Wieder gleichzeitige Updates von Client und Server?

Microsoft überdenkt den Windows-Fahrplan

28.03.2003
MÜNCHEN (CW) - Mit Windows XP kam in der NT-Produktlinie erstmals ein Client-System auf den Markt, ohne dass gleichzeitig ein Update für den Server erschien. Da sich neue Features häufig erst nutzen lassen, wenn sie auf beiden Seiten vorhanden sind, stellt Microsoft diese Release-Politik nun in Frage.

Mit dem Entschluss, aus dem Projekt "Longhorn" nur ein Desktop-System hervorgehen zu lassen, setzt Microsoft die mit Windows XP eingeführte Release-Politik fort. Microsoft kann damit zwar eine gemeinsame Codebasis für den Kern beider Systeme beibehalten, Inkonsistenzen zwischen Front- und Backend treten aber bei den zahlreichen Add-ons von Windows auf.

Sollte es mit Longhorn bei einem Client-Release bleiben, wären davon etwa die ehrgeizigen Pläne für einen übergreifenden Speichermechanismus betroffen, bei dem das Dateisystem Technologien aus dem nächsten SQL Server ("Yukon") übernehmen soll. Ähnliches würde auch für zusätzliche Management-Funktionen gelten.

Microsoft könnte drei Wege beschreiten, um die Funktionen von Client und Server zu harmonisieren: Aus dem Projekt Longhorn entstehen doch beide Systeme, der Windows 2003 Server wird mittels kostenlosem Service-Pack auf den Stand von Longhorn gebracht, oder Microsoft bietet Add-ons für den Server als eigenständige Produkte an. Die zweite Möglichkeit schließt Brian Valentine, Chef der Windows-Abteilung, aus. Sie würde der "Software Assurance" widersprechen, mit der Kunden für einen gewissen Zeitraum alle Updates eines Produkts erwerben können. Für die übernächste Version von Windows (Codename "Blackcomb") strebt Microsoft aber eine gemeinsame Freigabe von Desktop und Server an. (ws)