Branchenlösung Retail Chain Manager

Microsoft trimmt Dynamics AX auf den Handel

12.02.2008
Mit dem "Retail Chain Manager" hat Microsoft eine Handelslösung für sein ERP-System Dynamics AX vorgestellt.

Microsoft wird auf der Investitionsgütermesse "EuroShop 2008", die vom 23. bis 27. Februar in Düsseldorf stattfinden wird, erstmals seine Handelslösung "Retail Chain Manager for Microsoft Dynamics AX" in Deutschland zeigen. Die Branchenausprägung des ERP-Systems richtet sich an den gehobenen Mittelstand und Großunternehmen (zu Dynamics siehe auch: Microsoft trimmt Dynamics AX auf internationale Rollouts und Microsoft übt Spagat zwischen altem Navision und neuem Dynamics NAV).

Der Retail Chain Manager soll es den Anwendern ermöglichen, Prozesse zwischen Zentrale und den Filialen beziehungsweise zwischen den Filialen effizienter zu verwalten. Beispielsweise könnten Microsoft zufolge Warenflüsse automatisiert gesteuert werden, um die Waren bedarfsgerecht auf die einzelnen Filialen aufzuteilen. Zugleich sollen die Händler mit dem System in Echtzeit auf wichtige Unternehmensdaten zugreifen können, um beispielsweise ihre Preise schneller und gezielter gestalten zu können. Darüber hinaus soll die Branchenlösung Funktionen enthalten, mit deren Hilfe die Anwender Lagerbestände effizienter disponieren und steuern sowie Verkaufskampagnen planen und verwalten können.

Neben dem Retail Chain Manager zeigt der Konzern in Düsseldorf mit "Microsoft Dynamics Mobile" eine Plattform für mobile Geschäftsanwendungen. Die Kunden sollen damit ortsunabhängigen Zugriff auf Unternehmensdaten erhalten. Die Plattform ist dem Hersteller zufolge auf die Anforderungen von Mitarbeitern im Außendienst sowie in Lagern und Filialen zugeschnitten. Voraussetzung für den Einsatz sind mobile Endgeräte unter "Windows Mobile" Version 5 beziehungsweise 6. Darüber hinaus sollen sich RFID-Leser und Barcode-Scanner in die mobile Plattform einklinken lassen.

Microsoft ist nicht der erste Anbieter, der seine ERP-Lösung auf die Bedürfnisse des Handels hin anpasst. Neben Spezialisten versuchen auch Anbieter wie SAP und Oracle sowie Sage Bäurer und Proalpha in dieser Branche verstärkt zum Zuge zu kommen. Marktforscher gehen davon aus, dass die Handelshäuser ihre IT-Investitionen in den kommenden Jahren deutlich steigern werden. Grund sind in erster Linie die veralteten Lösungen, die derzeit oft noch im Einsatz sind. Die meist individuell programmierte Software ist zwar stark auf die Eigenheiten des jeweiligen Unternehmens hin angepasst. Allerdings stoßen die Anwenderunternehmen meist schnell an technische Grenzen, wenn es darum geht, die Lösungen zu integrieren beziehungsweise mit anderen Systemen zu verknüpfen sowie Prozesse anzupassen.

Aktuell erreicht der Handel mit einem Index-Wert von 68 Punkten für 2007 den dritthöchsten Wert unter den deutschen Branchen, meldeten erst vor wenigen Tagen die Marktforscher von IDC (siehe auch: Einzelhandel als Schrittmacher bei IT-Investitionen). Die Investitionen beliefen sich im Jahr 2006 auf 3,3 Milliarden Euro. IDC rechnet bis zum Jahr 2011 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 6,1 Prozent. Vorangetrieben werden soll insbesondere der Einsatz mobiler Lösungen, beispielsweise für die Inventur, die Kundenberatung oder die Warenannahme. Zudem werden zur Prozessoptimierung spezielle Software-Lösungen eingesetzt. Hierunter fallen in erster Linie Warenwirtschaftssysteme und branchenspezifische Planungs- und Steuerungslösungen. (ba)