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Microsoft strukturiert Business-Framework- Entwicklung um

21.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit dem "Microsoft Business Framework" (MBF) entwickelt der Softwarekonzern eine Plattform, auf der sich über die Konzepte der Model-driven Architecture Business-Applikationen bauen lassen sollen.

Die 200 Mann starke Entwicklergruppe, die an dem Microsoft Business Framework arbeiten, wird aufgeteilt, da die Technik in verschiedene Produkte Einzug halten soll.

Etwa die Hälfte der Softwarespezialisten verbleiben in der "Platform Products & Services Division", während andere in die "Microsoft Business Solution Group" wechseln. Letztere gehört zur "Business Division".

In ihrer neuen Rolle sollen die MBF-Spezialisten weiterhin an der Framework-Technik arbeiten, und zwar für unterschiedliche Produktteams. War das Framework anfangs als eigene Einheit gedacht, sollen Teile davon in "Visual Studio" und "Office" einfließen.

Visual Studio 2005 beispielsweise, das am 7. November erscheinen soll, wird eine Datenmodellierungskomponente enthalten (Codename: "Whitehorse"). Damit lassen sich im "SQL Server 2005" Business-Programme erzeugen. Die Version 2005 der Microsoft-Datenbank soll zeitgleich mit der neuen Entwicklungsumgebung freigegeben werden. Whitehorse ist eine Modeling-Engine und -Framework auf Basis von Domain Specific Languages (DSLs), das auch die Unified Modeling Language (UML) verwendet.

Die nächste Version von Office (Codename: "Office 12") soll mit "Windows Workflow Foundation" eine Workflow-Komponente erhalten, mit der sich Abläufe über verschiedene Business-Anwendungen steuern lassen. Auf diese Weise rückt Office als Frontend für ERP-Lösungen stärker in den Vordergrund. Zu diesem Zweck hatte Microsoft eine Zusammenarbeit mit SAP beschlossen. Im Rahmen des Projekts "Mendocino" entwickeln beide Firmen eine Office/Mysap-Integration (siehe SAP und Microsoft koppeln Office mit ERP).

Die nächste Generation von Microsofts ERP- und CRM-Produkten (Navision, Axapta, Great Plains, Microsoft CRM und Solomon tragen mittlerweile die Bezeichnung "Dynamics") soll ebenfalls MBF-Bestandteile enthalten (siehe auch Update: Microsoft gibt Business-Lösungen neuen Namen). Jedes dieser Programme wird eng mit Visual Studio gekoppelt sein.

Mit MBF hatte Microsoft ein komplexes Entwicklungsprojekt gestartet, das die Grundlage für eine neue, auf Web-Services aufsetzende Business-Software-Architektur liefern sollte. In der neuen Plattform (Codename: "Project Green") sollten ursprünglich die bestehenden ERP-Linien, die der Hersteller durch Übernahmen erworben hatte, aufgehen. Dieser Schritt sah vor, dass Kunden langfristig auf dieses System zu migrieren hätten. Doch Project Green ist in dieser Form vom Tisch. Nun sollen die Techniken des MBF in das jeweilige ERP- beziehungsweise CRM-Produkt der Dynamics-Reihe eingefügt werden. (fn)