Nadella an alle

Microsoft streicht bis zu 18.000 Stellen

17.07.2014
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Microsoft will im Zuge seiner Neuaufstellung im kommenden Geschäftsjahr bis zu 18.000 Stellen streichen.

Dafür wird der Softwarekonzern nach eigenen Angaben eine Sonderbelastung von 1,1 bis 1,6 Milliarden Dollar verbuchen, davon etwa die Hälfte für Abfindungen. Den Großteil des Stellenabbaus will Microsoft bereits bis Ende dieses Jahres über die Bühne bringen. Am stärksten betroffen ist wenig überraschend das zugekaufte Geräte- und Services-Geschäft von Nokia, wo durch Synergien und strategisches Alignment rund 12.500 Arbeitsplätze wegfallen.

Microsoft hatte mit Nokia rund 30.000 Mitarbeiter übernommen und beschäftigt aktuell rund 127.000 Mitarbeiter weltweit. Konzernchef Satya Nadella hatte kürzlich bereits angedeutet, dass es dabei im Zuge der Neuausrichtung in Richtung Mobile und Cloud nicht bleiben könne. Seither hatten sich die Gerüchte um einen bevorstehenden Kahlschlag immer mehr verdichtet.

Ein Satz mit Nokia X - das war wohl nix, sagt Herr Elop.
Ein Satz mit Nokia X - das war wohl nix, sagt Herr Elop.
Foto: Nokia

Der frühere Nokia- und jetzt Microsoft-Gerätechef Stephen Elop schreibt in einer internen E-Mail, Telefone seien bei Nokia Selbstzweck gewesen, bei Microsoft aber strategischer. Microsoft Devices werde zukünftig den Marktanteil der "Lumia"-Smartphones mit preisgünstigeren Modellen versuchen auszubauen - dazu sollen unter anderem bislang mit Android ("Nokia X") geplante Geräte auf Windows Phone umgebaut werden. Im Smartphone-Highend setzt Elop auf Synergien mit den Bereichen Windows sowie Applications and Services; preiswerte Einstiegshandys für Schwellenmärkte soll ein kleineres Team stemmen.

Microsoft werde zwar einerseits Stellen abbauen, erklärte Nadella in einer neuen E-Mail an die Microsoft-Belegschaft, gleichzeitig aber in anderen Bereichen auch strategisch einstellen. Details dazu wolle er im kommenden Earnings Call mit Finanzanalysten am 22. Juli erläutern. Die Entlassungen sollten außerdem so glimpflich wie möglich über die Bühne gehen; jeder betroffene Mitarbeiter könne erwarten, mit dem Respekt behandelt zu werden, der ihm für seinen Beitrag zum Unternehmen gebühre (das ist nachgerade zynisch zu nennen, Anm. d. Red.).

Insgesamt strebt der neue Microsoft-CEO flachere und weniger Hierarchien sowie schlankere und effizientere Geschäftsprozesse an, um das Unternehmen produktiver zu machen. Microsoft-intern sollen bereits heute weitere Details der geplanten Restrukturierung mitgeteilt werden. Zumindest dem Aktienkurs bekam die Ankündigung gut, das Microsoft-Papier notierte im morgendlichen US-Handel rund drei Prozent fester bei mehr als 45 Dollar.