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Microsoft strafft sein Finanzwesen mit Bereichs-CFOs

24.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf seinem jährlichen Analysten-Meeting in Redmond wird Microsoft heute den Abschluss einer wichtigen Phase seiner im April vergangenen Jahres angekündigten Reorganisation in sieben Geschäftsbereiche vorstellen: Für jeden der Bereiche wird ein eigener Finanzchef installiert. Die Leiter der Sparten Client, Server Platforms, Information Worker, Business Solutions, MSN, CE/Mobility sowie Home and Entertainment erhalten damit mehr operative Kontrolle, auf der anderen Seite aber auch mehr Verantwortung.

Die sieben Bereichs-CFOs (Chief Financial Officers), die jeweils direkt an die Bereichsleiter berichten, kommen nach Angaben einer Konzernsprecherin teils aus dem Unternehmen selbst, teils von außen. Finanzchef der Client-Sparte wird beispielsweise der frühere Hewlett-Packard-Controller Alain Peracca. Weitere Manager kommen Disney, McKinsey und Exxon Mobil. Einige sind bereits seit längerem aktiv und auch schon öffentlich aufgetreten, so etwa der Home-and-Entertainment-CFO auf der Spielemesse E3 im Mai.

Jeff Raisys, Analyst bei der Soundview Technology Group (und selbst Microsoft-Aktionär), hält die teilweise Verlagerung der Finanzverantwortung in die Sparten hinein aus Business-Sicht auf jeden Fall für sinnvoll. Allerdings seien die Sparten nicht vollständig autonom, so der Experte. "Es gibt weiterhin eine Hierarchie und Steve Ballmer und John Connors haben in jedem der Bereiche auch künftig etwas zu sagen. Mit gewissen Einschränkungen können die Bereiche aber Entscheidungen fällen.

Die Idee für die Installation der sieben Unterfinanzchefs sei Steve Ballmer übrigens auf einem Flug nach Europa Ende 2001 bei der Lektüre der Autobiographie des ehemaligen General-Electric-Chefs und Management-Gurus Jack Welch gekommen, schreibt das "Wall Street Journal".

Vorab ist ebenfalls durchgesickert, dass Server-Bereichschef Eric Rudder auf dem Analysten-Meeting erfreuliche Zahlen zu Windows Server 2003 vorlegen kann. Das neue Server-Betriebssystem hat sich demnach in den ersten 90 Tagen nach seiner Markteinführung mehr als dreimal häufiger verkauft als sein Vorgänger Windows 2000 Server nach dessen Launch. Befördert wurde dies unter anderem durch Licensing 6, in dessen Rahmen viele Anwender die neue Software bereits gekauft hatten. Die meisten Kunden stecken allerdings bestenfalls in der Testphase und werden mit dem Upgrade ihre Produktionssysteme noch einige Monate warten. (tc)