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Microsoft stellt Konkurrenzdienst zu Google Maps ins Netz

25.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Den Service "MSN Virtual Earth" hatte Microsoft erstmals im Mai dieses Jahres angekündigt (siehe "Microsoft kündigt Satelliten-Kartendienst an". Er soll heute an den Start gehen. Das Angebot ähnelt dem bereits verfügbaren "Google Maps" des Suchmaschinenkonkurrenten.

Beide Systeme gestatten es dem Anwender, Straßenkarten und Satellitenbilder aus dem Web abzurufen, um Orte anzuschauen und deren Umgebung sowie deren Entfernung voneinander zu bestimmen. Über Suchwörter lassen sich Hotels und Gaststätten ausfindig machen.

Microsoft betritt mit MSN Virtual Earth kein Neuland, denn seit zehn Jahren betreibt das Unternehmen mit "Terraserver" eine Online-Datenbank mit Satellitenbildern. Ferner floss Technik der Landkartensoftware "Mappoint" ein.

Im Gegensatz zu Google will Microsoft eine Funktion bieten, mit der sich der Standort eines PC-Nutzers ermitteln lässt, der in einem WLAN eingeloggt ist. Hierzu wertet eine zu installierende Client-Anwendung ("Microsoft Location Finder") Adressinformationen (die Adressen des Media Access Control, kurz MAC) des WLAN Access Points aus. Eine Datenbank mit MAC-Informationen nebst Längen- und Breitengradangaben des Standorts von Access Points macht dies möglich. Anhand der Signalstärke der WLAN-Schnittstelle des Rechners lässt sich der Abstand vom Funkknoten feststellen.

Interessant wäre diese Technik zur Lokalisierung von WLAN-Nutzern auch für mobile Nutzer. Beispielsweise ließe sich so eine lokale Suche realisieren und Anwender könnten über örtliche Angebote informiert werden. Die heute verfügbare lokale Suche auf MSN basiert auf hinterlegten Profilen mit Ortsangaben. Die nützen nur wenig, wenn man unterwegs ist.

Die erste Ausgabe von Virtual Earth deckt nur die USA ab. Folgende Versionen sollen die ganze Welt mit einbeziehen. Zudem soll es innerhalb der nächsten sechs Monate Web-Services geben, über die sich Features von Virtual Earth in Anwendungen oder Websites integrieren lassen.

Ende Juni hatte Google die bis dato kostenpflichtige Software "Keyhole" als Gratisprodukt verfügbar gemacht. Mit dem Tool können Nutzer von jedem Ort der Erde Satellitenbilder abrufen (siehe

"Die Erde mit Googles Augen sehen").

Derzeit streiten Google und Microsoft nicht nur im Suchmaschinengeschäft, sondern auch vor Gericht. Gegenstand ist das Abwerben eines Top-Entwicklers von Microsoft durch Google (siehe "Streit um Topentwickler: Google kontert Microsoft mit Gegenklage"). (fn)