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Microsoft startet erfolgreich in das neue Geschäftsjahr

22.10.2004
Microsoft hat in seinem ersten Geschäftsquartal 2004/05 einen neuen Rekordgewinn erzielt. Der Softwareriese profitierte dabei kräftig von der starken PC- und Server-Nachfrage.

Softwareriese Microsoft hat in seinem ersten Geschäftsquartal 2004/05 (Ende: 30. September) kräftig von der starken PC- und Server-Nachfrage profitiert: Wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss bekannt gab, stieg der Nettogewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 2,61 Milliarden auf 2,9 Milliarden Dollar oder 27 Cent je Aktie und erreichte damit ein neues Rekordniveau. In dem Ergebnis ist bereits ein Abschlag von fünf Cent je Anteil für Aktienvergütungen enthalten.

Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf 9,19 Milliarden Dollar. Die Gates-Company übertraf mit den Zahlen sowohl die eigenen Prognosen als auch die der Wallstreet-Analysten. Im Juli hatte Microsoft Einnahmen in Höhe von 8,9 bis neun Milliarden Dollar sowie einen Gewinn von 25 Cent je Aktie vorhergesagt. Dieser Profiterwartungen hatten sich die von Thomson First Call befragten Analysten im Schnitt angeschlossen.

"Der Anfang eines sehr guten Geschäftsjahres mit anhaltendem Wachstum sowohl im Unternehmens- wie auch im Endkundengeschäft ist hiermit gemacht", kommentierte Microsoft-Finanzchef John Connors die Zahlen. Der CFO würdigte insbesondere die zweistellige Umsatzsteigerung im Server- und Desktop-Bereich. Die Company gehe davon aus, dass die Einnahmen weiterhin stärker als die Kosten wachsen und sich dadurch die Rendite in allen Sparten verbessert, so Connors.

Im abgelaufenen Quartal erzielten alle sieben Unternehmensbereiche teils kräftige Umsatz- und Ergebnisverbesserungen: Besonders gut schnitt die Division "Server and Tools" mit einem Umsatzplus von 19 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar ab. Der operative Gewinn der Sparte kletterte im Jahresvergleich um 84 Prozent auf 701 Millionen Dollar. Die für die Microsoft "Office"-Familie zuständige Sparte "Information Worker" steigerte ihre Einnahmen gegenüber dem Vorjahrsquartal um 14 Prozent auf 2,56 Milliarden Dollar, der operative Gewinn der Business Unit erhöhte sich um 18 Prozent auf 1,89 Milliarden Dollar. Die für Desktop-Betriebssysteme zuständige Unternehmenseinheit "Client" setzte dank der anhaltend starken PC-Nachfrage 2,99 Milliarden Dollar um, sieben Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Der Betriebsgewinn des Bereichs legte um sechs Prozent auf 2,39 Milliarden Dollar zu.

Zuwächse verzeichnete auch der Online-Dienst MSN: Dank steigender Werbeerlöse nahmen die Einnahmen der Sparte um zehn Prozent auf 540 Millionen Dollar zu, oder operative Gewinn stieg gleichzeitig um 35 Prozent auf 77 Millionen Dollar. Weiterhin rote Zahlen wies dagegen die ERP-Sparte "Microsoft Business Solutions" (MBS) aus. Der Betriebsverlust ging jedoch im Vergleich zum Vorjahresquartal um 40 Prozent auf 41 Millionen Dollar zurück. Der Umsatz des Bereichs stieg um neun Prozent auf 160 Millionen Dollar.

Auch die Sparte "Mobile and Embedded Devices" entwickelte sich positiv: Die Einnahmen wuchsen um 30 Prozent auf 69 Millionen Dollar, das Minus verringerte sich übers Jahr um 41 Prozent auf 42 Millionen Dollar. Die Xbox-Sparte Home and Entertainment konnte ihren Umsatz dank überraschend hoher Geräteabsätze um neun Prozent auf 632 Millionen Dollar steigern. Der Betriebsverlust wurde mit 142 Millionen Dollar nahezu halbiert.

Während die Gesamteinnahmen deutlich anstiegen, verbuchte Microsoft einen unerwartet hohen Rückgang des so genannten Unearned Revenue, also der noch nicht realisierten Umsätze aus Lizenzverträgen. Anstelle des erwarteten Minus von maximal 300 Millionen Dollar musste die Gates-Company einen Einbruch um 395 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahreszeitraum hinnehmen. Laut CFO Connors weist dies jedoch nicht darauf hin, dass das Geschäft mit mehrjährigen Lizenzverträgen Probleme hat. Die Kunden würden sich lediglich etwas mehr Zeit bei den Abschlüssen lassen. Zudem kauften nun überraschend viele Anwender Produkte, insbesondere Server, ohne Wartungsvertrag.

Nichtsdestotrotz bekräftigte Connors die Prognose, dass zwischen 65 und 75 Prozent der Abonnenten des Lizenzprogramms "Enterprise Agreement" (EA) sowie bis zu 30 Prozent der Kunden von "Upgrade Advantage" (UA) ihren Vertrag erneuern. Bis Geschäftsjahresende werde Microsoft nicht realisierte Einnahmen von rund 8,6 Milliarden Dollar aufweisen, verglichen mit nur 7,78 Milliarden Dollar zu Ende des aktuellen Berichtsquartals, so der CFO.

Für das angebrochene zweite Geschäftsquartal rechnet der Konzern mit Erlösen zwischen 10,3 und 10,5 Milliarden Dollar und einem Nettogewinn von 28 Cent pro Aktie. Für das Gesamtjahr 2004/05 stellt Microsoft Einnahmen zwischen 38,9 Milliarden und 39,2 Milliarden Dollar in Aussicht. Der Reingewinn soll 1,07 bis 1,09 Dollar je Anteil betragen. (mb)