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Microsoft-Rivalen: Vista verletzt Kartellauflagen

29.01.2007
Mit seinem Betriebssystem Windows Vista verstoße der Softwarekonzern gegen Auflagen der europäischen Kartellbehörde, kritisieren Konkurrenten.

Wenige Tage vor der Marktfreigabe von Vista für Privatkunden macht die Herstellervereinigung Ecis (European Commitee for Interoperable Systems) Front gegen die Windows-Company. "Microsoft ignoriert die Entscheidung der EU-Kommission vom März 2004", erklärte Ecis-Chef Simon Awde in einer Stellungnahme am Freitag. Mit Vista und der neuen Office-Version 2007 wolle der Konzern seine dominante Marktstellung auf weitere Bereiche wie das Internet ausweiten. Ecis vertritt die Interessen von Microsofts ärgsten Rivalen, darunter der Linux-Distributor Red Hat, Sun Microsystems, IBM, Oracle, Real Networks und Adobe.

Wegen Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht hatte die EU-Kommission Microsoft zu einem Bußgeld von 497 Millionen Euro verurteilt und mehrere Sanktionen verhängt. Der Hersteller musste in Europa eine Windows-Version ohne integrierten "Media Player" anbieten und Windows-Schnittstellen für Konkurrenten im Markt für Workgroup-Server zu fairen Bedingungen offen legen.

Wegen Vista reichte Ecis bereits im Februar 2006 Jahr eine Beschwerde bei der EU-Kommission ein. Die jüngste Kritik richtet sich unter anderem gegen die in das Betriebssystem integrierte Seitenbeschreibungssprache XAML (Extensible Application Markup Language), mit der Microsoft die etablierte Hypertext Markup Language (HTML) verdrängen wolle. Auch das in Office 2007 verwendete Dateiformat Open XML funktioniere nur mit Windows fehlerfrei, moniert der Interessenverband. Der Konzern fahre damit einen Frontalangriff auf das vor allem in Open-Source-Umfeld beliebte und ISO-zertifizierte Open Document Format (ODF). Für Kunden bedeute das wettbewerbsschädigende Verhalten letztlich weniger Auswahl und höhere Preise, warnen die Ecis-Vertreter. (wh)