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Microsoft-Prozess: Zeuge macht halben Rückzieher

12.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Verfahren der neun Bundesstaaten gegen Microsoft hat ein Gutachter der Klägerseite die in ihn gesetzten Erwartungen nicht voll erfüllen können. Der Wirtschaftsprofessor Carl Shapiro von der Haas School of Business der Universität Berkeley gab zu Protokoll, dass er nicht für eine modulare Aufteilung des Betriebssystems Windows aussagen könne. Um die Konsequenzen aus einer solchen Entscheidung abzuschätzen, fehle ihm der technische Hintergrund. Die nun noch klagenden neun Staaten hatten sich im vergangenen November einem Abkommen zwischen dem US-Justizministerium, neun anderen Bundesstaaten und Microsoft widersetzt und drastischere Maßnahmen gegen den Konzern gefordert. Hierzu zählt als zentraler Bestandteil die Aufteilung von Windows, um den Komponentenmarkt für andere Anbieter zu öffnen, die etwa eigene Tools wie Browser oder Media-Player auf den Markt bringen

wollen. Allerdings sei es laut Shapiro dringend erforderlich, die Geschäftspraktiken des Softwarekonzerns stärker als bisher zu kontrollieren, um den freien Wettbewerb anzuregen. Ab der kommenden Woche kann Microsoft seine Gutachter aufrufen, Shapiro war der letzte Vertreter der Kläger. (ajf)