Ankündigungen auf der Data Warehouse Conference

Microsoft präpariert SQL Server für Data-Mart-Anwendungen

27.09.1996

Als Forum für die neuen SQL-Server-Ankündigungen wählte Microsoft die Data Warehouse Conference in Phoenix. Dort war von einer umfassenden Warehouse-Initiative die Rede, in deren Mittelpunkt das im kommenden Jahr erwartete Release 7 des Datenbank-Management-Systems steht.

Zu den Plänen des Branchenriesen gehört ein "Active Data Warehouse Framework", das eine einheitliche Architektur und eine Reihe von Schnittstellen bieten soll, auf die entsprechende Lösungen bezüglich Design, Integration und Management aufsetzen können. Letztlich ist damit ein Windows-NT-basierter Standard für Metadaten gemeint, den die Redmonder im Zuge von Allianzen auf einen möglichst breiten Sockel setzen wollen. Insidern zufolge haben bereits mehrere große Data-Warehouse-Anbieter ihre Unterstützung signalisiert. Als Hersteller, die Microsoft aufgrund ihrer Mitarbeit an der Standardisierung ins Data-Warehouse-Geschäft bringen könnten, werden unter anderem Baan, Business Objects, NCR, Pilot, Platinum und SAP genannt.

Im Detail wird Microsoft für den SQL Server 7 mehrere APIs in Form von Active-X-Schnittstellen zur Verfügung stellen, über die sich operationelle Daten lesen und in das Format der Decision-Support-Systeme transformieren lassen.

Zugriff via Active X

Der Metadatenstandard soll es beispielsweise Herstellern von Abfrage-Tools ermöglichen, daß man via Active X auf den SQL Server zugreifen kann, ohne das zugrundeliegende Datenformat verstehen zu müssen.

Allerdings, so war auf der Konferenz in Phoenix zu hören, werde sich die Microsoft-Plattform nur für Data Marts, also abteilungsbezogene Warehouse-Anwendungen, eignen. Wer komme schon auf die Idee, mit der limitierten Leistung von Windows NT ein unternehmensweites Data Warehouse im Terabyte-Bereich einzurichten, gibt Herb Edelstein von der Consulting-Firma Two Crows aus Maryland zu bedenken.

Dies bleibe eher den Anbietern großer Lösungen vorbehalten, darunter die Informix Inc., die in Phoenix die Version 3.0 von "Metacube" ankündigte, einer Engine für das "Relational Online Analytical Processing" (Rolap). Das Programm eignet sich zur Entwicklung und Verwaltung von Data-Warehouse-Applikationen und kommt im wesentlichen mit neuen Features für die Online-Analyse. Das für die Dynamic Scalable Architecture (DSA) von Informix optimierte System wird vom Hersteller im Prinzip als offen bezeichnet.

Auf Data Marts setzt dagegen IBM mit "Visual Warehouse", das in der für Ende 1996 angekündigten Version 2.1 neben verschiedenen Unix-Derivaten, AIX, OS/2 und OS/400 auch Windows NT unterstützen soll. Das Produkt eignet sich für Anwendungen, bei denen der Prozeß der Zusammenführung diverser Daten zu einem Data Warehouse weitgehend automatisiert wird. Als Datenquellen lassen sich außer DB2, Oracle und Sybase mit dem Update auch Informix und Microsofts SQL Server anzapfen.