Für "Surface"

Microsoft optimiert Gestensteuerung

07.04.2009
Von pte pte
Während Microsoft seinen Touchscreen-Computertisch "Surface" erst vor kurzem auch in europäischen Gefilden in den Handel gebracht hat, arbeitet die hauseigene Forschungsabteilung bereits mit Hochtouren an der Optimierung des innovativen Steuerungskonzepts.

Hauptaugenmerk wird dabei vor allem auf die im Rahmen des Multitouch-Ansatzes eingesetzte Gestensteuerung gelegt, die für die Nutzer so intuitiv wie möglich gestaltet werden soll. Um heraus zu finden, welche Gesten sich für die Steuerung bestimmter Aktionen am besten eignen, hat das Unternehmen mehrere Testläufe durchgeführt. Wie "Cnet" berichtet, wurden hierbei User unabhängig voneinander zu den gängigsten Gesten befragt, die sie am ehesten als spezifische Surface-Kontrollbefehle für sinnvoll erachten würden. Resultat ist ein Ideenkatalog mit 27 verschiedenen Kommandos, die Microsoft auf der derzeit in Boston stattfindenden Konferenz CHI 2009 erstmals der Öffentlichkeit präsentieren will.

"Der grundlegendste Unterschied zwischen Surface und anderen Touchscreen-Bedienungen besteht darin, dass wir den Nutzern ein 'Social Device' bieten, das eine gleichzeitige Interaktion zwischen mehreren Menschen und Objekten ermöglicht", stellt Harald Leitenmüller, Director im Bereich Developer and Platform Evangelism bei Microsoft Austria, im Gespräch mit pressetext fest. Bei anderen Touchscreen-Lösungen sei dies bislang noch nicht in dem Ausmaß möglich. "Die Gestensteuerung ist in diesem Zusammenhang natürlich eine besondere Herausforderung. Schließlich sollen die vordefinierten Kommandobefehle von jedem User so intuitiv wie möglich angewendet werden können. Usability ist hier ein ganz zentraler Faktor", betont Leitenmüller. "Wenn wir bei Surface bestimmte Gesten als universale Steuerungsbefehle festlegen wollen, müssen sie so natürlich wie möglich sein", zitiert "Cnet" die Microsoft-Forscherin Meredith Morris. Die eigenen Untersuchungen hätten ergeben, dass nicht alle der Kontrollbefehle, die auf derzeit erhältlichen Touchscreen-Geräten bereits in Verwendung sind, auch wirklich sinnvoll seien.

Zur Veranschaulichung der Schwierigkeiten, mit denen sich die Microsoft-Forscher in Bezug auf die Entwicklung einer praktikablen Gestensteuerung für Surface konfrontiert sehen, verweist Morris auf ein simples Beispiel. So sollten Nutzer etwa eine Reihe von persönlichen Vorschlägen für die Umsetzung des "Hilfe"-Kommandos vorbringen. Am häufigsten genannt wurde hierbei die Möglichkeit, mit einem Finger ein Fragezeichensymbol auf die Oberfläche des Touchscreens zu zeichnen. Interessant sei aber auch eine andere Idee gewesen, die vorsah, dieselbe Aktion mittels einer kurzen Herbeiwinkgeste zu steuern, schildert die Microsoft-Forscherin. "Wenn, wie in diesem Fall, beide Vorschläge sinnvoll erschienen, hat sich unser Team darum bemüht, mehrere verschiedene Gesten für ein und denselben Kommandobefehl zu berücksichtigen", erläutert Morris.

Wie wichtig Microsoft das Thema Multitouch-Steuerung nimmt, beweist die bereits angekündigte Implementierung eines entsprechenden Features in Windows 7. "Im neuen Betriebssystem wird die Multitouch-Kontrollmöglichkeit fest verankert sein", bestätigt Leitenmüller auf Nachfrage von pressetext. Grundlegende Bedienfunktionen würden dann von Haus aus analog zur Steuerung per Maus und Mausrad vom System unterstützt. Wird ein Touchscreen erkannt, können über Windows 7 die von aktuellen Smartphones bekannten Bedienfunktionen, wie Blättern, Vergrößern oder das Drehen und Anordnen von Objekten, genutzt werden. "Wir sind davon überzeugt, dass der bei Surface mögliche ausgeprägtere Interaktionsgrad eine gewaltige Produktivitätssteigerung mit sich bringen wird", so Leitenmüller abschließend. (pte)