Strategiewechsel

Microsoft öffnet Windows Azure

14.06.2010
Von 


Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

Die Azure-Technik

Prashant Ketkar, bei Microsoft für das weltweite Marketing von Windows Azure zuständig.
Prashant Ketkar, bei Microsoft für das weltweite Marketing von Windows Azure zuständig.
Foto: Microsoft

Interessante Einblicke gab Ketkar in die technische Basis des Cloud-Systems: "Azure ist stark vereinfacht betrachtet nichts anderes als ein Windows Server plus Verwaltungskomponenten aus der System-Management-Suite System Center." Damit trat er dem Eindruck entgegen, wonach es sich um ein technisch weitgehend neuartiges System handle, das die Entwicklung komplett neuer Anwendungen erforderlich mache. Zwar habe man viele Elemente neu entwickelt und auch eine Reihe von neuen Programmierschnittstellen geschaffen, jedoch bestehe das Cloud-System im Kern aus Windows-Techniken.

Dass sich Azure im aktuellen Entwicklungsstand dennoch nicht wie ein herkömmliches Windows verhält, liegt in erster Linie an der neuen Architektur, die auf Service-Management und einfache Installation ausgelegt ist. "Uns ging es vor allem darum, die Anwendungsentwicklung von der Plattform zu entkoppeln und die Infrastruktur zu automatisieren", sagt Ketkar. Davon profitieren in erster Linie Entwickler, weil sie sich zukünftig keine Gedanken mehr über Verteilungs- und Administrationsaspekte ihrer Software im Unternehmensnetz machen müssen. Sollte sich beispielsweise die Nutzung einer Applikation stärker als erwartet entwickeln oder tritt zu bestimmten Zeiten eine extrem hohe Last auf, dann kümmert sich im Hintergrund die Azure-Plattform nach den Scale-out-Prinzipien um ein automatisches Hoch- oder Herunterskalieren der Systeme. Scale-out steht dabei für eine stufenlose Skalierung der Infrastruktur je nach der Auslastung einer Anwendung. Demgegenüber steht das klassische Scale-up für ein relativ starres Erweitern mit immer größeren beziehungsweise mehr Maschinen, die dann bei sinkender Nachfrage unausgelastet weiterlaufen.