Microsoft: Monopol gegen Open Source

08.02.2006
Von Wolfgang Sommergut 

Neben diesen Firmen, die sich im traditionellen Open-Source-Segment der Basissoftware betätigen, gehen in nächster Zeit eine Reihe neuer Unternehmen an den Start, die durchweg über Venture Capital finanziert wurden und diese angestammte Domäne verlassen wollen. Die Analysten der Experton Group sprechen in diesem Zusammenhang bereits von Open Source 2.0. Microsoft dürfte argwöhnisch Zimbra beobachten, das unter der Anleitung des Ex-Bea-Cheftechnologen Scott Dietzen an einer freien Exchange-Alternative arbeitet. Ähnliche Rivalen treten mit Alfresco beim Content-Management oder Pentaho bei Business Intelligence gegen kommerzielle Anbieter wie Microsoft an.

Geschäftszahlen 2005 (in Millionen Dollar)

Umsatz

Gewinn vor Steuern

Spanne (Prozent)

Client

12234

9442

77,18

Office

11013

7915

71,87

Server und Tools

9885

3259

32,97

Microsoft Business Solutions

803

-201

-25,03

MSN

2274

405

17,81

Mobile

337

-46

-13,64

Home and Entertainment

3242

391

-12,06

Insgesamt beweist das erfolgreiche Abschneiden von Microsoft gegen die Open-Source-Konkurrenz nicht, dass sich das Konzept einer eng verzahnten, proprietären Plattform unter den radikal veränderten Umweltbedingungen des Softwaregeschäfts dauerhaft behaupten kann. Die ökonomische Entwertung von Computerprogrammen dürfte die größte Herausforderung für Microsofts Lizenzgeschäft bleiben, zumindest auf dem Server.

Monopol wackelt nicht

Mit dem Windows Server System agiert Microsoft in einem Umfeld, in dem freie Software von Anfang an zu Hause war: infrastrukturnahe Software für das Backend. Außerdem forcierte das Unternehmen diesen Geschäftszweig erst zu einer Zeit, als die quelloffene Konkurrenz bereits Flagge gezeigt hatte. Auf dem Client konnte Microsoft seine Vormachtstellung hingegen viel früher erringen. Auch wenn Linux inklusive Open Office und den Mozilla-Tools eine durchaus brauchbare Windows-Alternative abgibt, so kann es nur wenig gegen die Windows-Bastion ausrichten. Viele tausend Windows-Programme sind der Trumpf in der Hand von Microsoft. Der Systemwechsel erscheint vielen Anwendern als zu aufwändig, weil sie ihre bestehende Software nicht ohne weiteres in eine neue Umgebung übernehmen können.