Microsoft mit Blessuren US-Software-Anbieter haben positive Ergebnisse erreicht

28.07.1995

MUENCHEN (CW) - Umsatzzuwaechse zwischen 27 und 48 Prozent verzeichnen die US-Software-Unternehmen im zweiten Kalenderquartal (Ende: 30. Juni 1995). Waehrend Microsoft und Oracle ihre Geschaeftsjahre abschlossen, legten die Unternehmen Computer Associates und EDS Dreimonatsberichte vor.

Ende Juni beendete die Microsoft Corp. das vierte Quartal und das Geschaeftsjahr 1994/95. Gegenueber dem Vorjahr stieg der Nettogewinn um 27 Prozent auf 1,45 Milliarden Dollar, die Einnahmen legten um 28 Prozent auf 5,94 Milliarden Dollar zu. Allerdings schloss die Gates-Company den Berichtszeitraum nicht ohne Blessuren ab. Die Auseinandersetzung mit den amerikanischen Kartellbehoerden kostete Zeit, Image und Geld. Aehnliches gilt fuer den gescheiterten Versuch, die Intuit Inc., den Anbieter der Finanzsoftware "Quicken", zu uebernehmen. Nachdem das US-amerikanische Department of Justice (DOJ) dem Deal nicht sofort zustimmte und langwierige Untersuchungen ankuendigte, liess Bill Gates den Plan fallen. Intuit erhielt Ausgleichszahlungen in Hoehe von 29 Millionen Dollar, die vor allem das Resultat des vierten Microsoft-Quartals negativ beeinflussten.

Fuer die letzten drei Monate des Jahres wies die Gates-Company einen Gewinn von 368 Millionen Dollar aus, ein Anstieg von lediglich 1,7 Prozent gegenueber dem Vorjahr. Ohne die ausserordentliche Belastung durch das geplatzte Geschaeft haette sich der Profit auf 397 Millionen Dollar belaufen. Der Umsatz zog gegenueber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 25 Prozent auf 1,62 Milliarden Dollar an.

Sorgen bereiten den Managern aus Redmond die schnell anwachsenden Ausgaben in den Sektoren Forschung und Entwicklung sowie bei den administrativen Kosten. Sie stiegen im vierten Quartal von 14 Prozent im Jahr zuvor auf 16 Prozent beziehungsweise von 3,7 auf 5,3 Prozent vom Umsatz.

Ausgaben nehmen rasant zu

Einsparungen sind indes nicht geplant. Waehrend einer Telefonkonferenz mit Analysten kuendigten Verantwortliche bei Microsoft einen weiteren kraeftigen Anstieg der Ausgaben an. Ausserdem warnten sie, so das "Wall Street Journal", dass die mit der Verfuegbarkeit von Windows 95 zu erwartende Umsatzwelle Ende naechsten Jahres abzuebben beginne.

Die Computer Associates International Inc. (CA) kann im ersten Quartal (Ende 30. Juni) des laufenden Geschaeftsjahres ebenfalls mit zweistelligen Wachstumsraten aufwarten. Der Umsatz nahm um 21 Prozent von 476,63 Millionen auf 577,45 Millionen Dollar zu. Der Gewinn belief sich auf 88,55 Millionen Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte CA aufgrund einer ausserordentlichen Belastung noch einen Verlust von 84,58 Millionen Dollar ausweisen muessen.

Bereits zum 31. Mai 1995 schloss die Oracle Corp. ihr Geschaeftsjahr ab. Der Datenbankanbieter spricht von einem Rekordergebnis. Die Einnahmen beliefen sich auf 2,97 Milliarden Dollar - 960 Millionen Dollar mehr als im Vorjahr. Auch beim Gewinn legte das Unternehmen kraeftig zu. Die 284 Millionen Dollar des Vorjahres konnten im Geschaeftsjahr 1995 um knapp 56 Prozent auf 442 Millionen Dollar gesteigert werden. Die deutsche Niederlassung trug mit einem 40 Prozent Umsatz von 310 Millionen Mark zum hoeheren Ergebnis bei.

Nicht so deutlich, aber immer noch zweistellig nahm das Geschaeft der Electronic Data Systems Corp. (EDS) im zweiten Quartal zu. Die Ausweitung weltweiter Aktivitaeten und umfangreiche Vertragsabschluesse hoben den Gewinn im Berichtszeitraum um 15 Prozent auf 226,9 Millionen Dollar an. Um fast 27 Prozent legten die Outsourcer beim Umsatz zu und generierten Einnahmen von 2,96 Milliarden Dollar. Nach sechs Monaten kann das Unternehmen mit 5,747 Milliarden Dollar auf eine Umsatzzunahme von rund 26 Prozent verweisen.