Microsoft lüftet weiteren Schleier von Vista

02.02.2006
Der Nachfolger von Windows XP soll über eine Desktop-Sidebar den Zugriff auf Mini-Applikationen und das Web vereinfachen.

In der noch für den laufenden Februar erwarteten Community Technology Preview (CTP) der nächsten Windows-Version "Vista" will Microsoft eine Windows Sidebar und die Gadget-Technik zeigen. Damit sollen Anwender auf dem Desktop Verknüpfungen zu Mini-Applikationen (Gadgets) anlegen können. Die Icons, über die sich diese Gadgets aufrufen lassen, können in einer Desktop-Sodebar gesammelt und verwalten werden. Mögliche Funktionen der Gadgets könnten sein, bestimmte Web-Seiten aufzurufen oder Applikationen zum Betrachten von Bildern und Videos zu starten.

Anwender könnten damit ihre Desktop-Umgebung individuell an ihre Arbeitsanforderungen anpassen, wirbt Brian Teusch, Program Manager von Microsoft, für die neuen Features. Ähnlich wie sich Anwender im Web ihr persönliches Informations- und Service-Portal einrichten könnten, soll dies künftig auch auf dem Desktop möglich sein.

Damit will der weltgrößte Softwarekonzern offenbar den immer lästiger werdenden Sticheleien Googles einen Riegel vorschieben. Der Suchmaschienenanbieter hatte zuletzt verstärkt darauf hingearbeitet, mit seinen Diensten und Services die Abhängigkeit der User vom Desktop zu lockern. Zudem sollten für das Internet ausgelegte Tools auch verstärkt für den PC-Desktop angepasst werden. Microsoft werde seine Produkte vermehrt auf das Internet ausrichten, konterte Microsoft-Gründer Bill Gates Anfang dieses Jahres. Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas präsentierte er künftige Multimediafunktionen und die Öffnung zum Web (siehe auch: CES: Bill Gates bewirbt Vista). Auch die Sidebar kam hier erstmals zur Sprache.

Microsoft hatte zuletzt kurz vor Weihnachten eine CTP-Version von Vista vorgestellt (siehe auch: Neue Vorabversion von Windows Vista). Verzögerungen im weiteren Release-Prozess veranlassen die Verantwortlichen jedoch, das traditionelle Beta-Verfahren umzuwandeln. Insider spekulierten bereits darüber, Microsoft gerate mit der Entwicklung des XP-Nachfolgers zunehmend in Verzug. Vor wenigen Tagen kündigten die Redmonder an, es werde kein offizielles Beta-2-Release von Vista erscheinen. Vielmehr werde es in kürzeren zeitlichen Abständen CTP-Varainten des künftigen Betriebssystems geben, kündigte Jim Allchin, neben Kevin Johnson Leiter der Sparte Products & Services von Microsoft. Beide Manager äußerten sich zuversichtlich, den für Sommer 2006 geplanten Erscheinungstermin einhalten zu können. (ba)