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Microsoft liefert DRM für Windows Server 2003

06.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft hat mit "Rights Management Services" (RMS) ein Zusatzprodukt für das Server-Betriebssystem "Windows Server 2003" auf den Markt gebracht. Es soll Firmen in die Lage versetzen, Inhalte wie etwa Office-Dokumente sowie E-Mails nur autorisierten Nutzern zugänglich zu machen. So lässt sich festlegen, wer auf Informationen zugreifen, sie weiterleiten oder ausdrucken darf. Wer eine geschützte Datei aufrufen möchte, muss sich zunächst über eine Anmeldemaske identifizieren.

Mit RMS sollen Unternehmen eine Infrastruktur für das digitale Rechte-Management (Digital Rights Management) aufbauen. Die Technik ist in "Office 2003" integriert, ein Development-Kit gestattet es nach Angaben des Konzerns, auch andere Anwendungen einzubinden. Microsoft will noch in diesem Jahr ein Add-on für den Internet Explorer zur Verfügung stellen, über das berechtigte Nutzer Dokumente auch ohne Office-Applikation anschauen können.

Die Rechner der Benutzer benötigen den "Rights Management Client" und müssen über einen Online-Service freigeschaltet werden. Alternativ dazu besteht demnächst die Möglichkeit, die Computer über eine spezielle Hardware zu aktivieren. Microsoft arbeitet gemeinsam mit Rainbow Technologies an einer Lösung, die im nächsten Jahr auf den Markt kommen soll.

Nach Angaben des auf den Softwarekonzern spezialisierten Marktforschungsunternehmens Directions on Microsoft aus Kirkland im amerikanischen Bundesstaat Washington vermag RMS zwar die Weitergabe von vertraulichen Informationen zu verhindern, doch Tests ergaben, dass sich der Schutzmechanismus umgehen lässt. So war es den Analysten möglich, trotz der "Do not forward E-Mail"-Funktion in Outlook eine E-Mail zu weiterzuleiten. "Es gibt Lücken und findige Personen werden sie ausnutzen", so Research Director Rob Helm.

Zudem kritisiert Helm, dass RMS zwar Microsoft-Produkte unterstützt, Firmen aber viele Dokumente in Adobe Acrobat erstellen. Adobe selbst hat Rechte-Management-Funktionen entwickelt, die mit dem Microsoft-System zumindest derzeit nicht kompatibel sind. Nach den Worten von Helm ist das Einrichten des Content-Schutzmechanismus keineswegs trivial. So müssten Unternehmen fundierte Kenntnisse über Public-Key-Infrastructures (PKIs) besitzen. Erschwerend käme hinzu, dass RMS auf einer anderen PKI aufsetze als auf dem in Windows integrierten Public-Key-System.

Windows RMS kostet 37 Dollar pro "Client Access License" und unterstützt die Standards-, Datacenter- und Web-Edition von Windows Server 2003, jedoch nicht den "Small Business Server". (fn)