Transparenz-Zentrum in Brüssel

Microsoft lässt sich in die Codezeilen schauen

05.02.2014
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Microsoft hat angekündigt, in Brüssel ein internationales Transparenz-Zentrum zu eröffnen.

Dort sollen Regierungsvertreter die Möglichkeit erhalten, den Quellcode von Microsoftware einzusehen und sich davon zu überzeugen, dass die Produkte keine Hintertüren enthalten, die einen Zugriff auf Daten von Anwendern ermöglichen könnten. Microsoft bezeichnet das neue Zentrum in Brüssel (es wurde bereits auf der Sicherheitskonferenz in München vergangene Woche avisiert) in einem Blogpost von Senior Director Public Sector Marianne Janik als "nächsten logischen Schritt in der langfristig angelegten Transparenz-Offensive" des Unternehmens.

Als einer der führenden ITK-Anbieter trage Microsoft eine besondere gesellschaftliche Verantwortung und müsse sowohl seine Informationspolitik so transparent wie möglich gestalten als auch die Daten seiner Kunden - egal ob Unternehmen, Behörden, Regierungen oder Privatanwender - optimal schützen. Microsoft unterstütze auch "auf breiter Front" die Ziele der (zuletzt leider wieder verschleppten) EU-Datenschutzreform wie Datenschutz durch Technik und datenschutzfreundliche Voreinstellungen.

Die NSA-Affäre habe das Vertrauen in die ITK-Industrie und ihre zukunftweisenden Technologien schwer erschüttert, schreibt Janik weiter. Microsoft tue alle dafür, dieses Vertrauen wieder zurückzugewinnen - es brauche aber auch klare Signale aus der Politik. Diese müsse klarstellen, dass sie die Rechtssicherheit bei der Nutzung von IT-Technologies als elementares Grundbedürfnis der digitalen Gesellschaft erkannt habe und willens sei, die Integrität und Sicherheit von IT-Umgebungen zu gewährleisten. Und sie müsse gemeinsam mit der Industrie den in Artikel 8 der europäischen Menschenrechtscharta festgeschriebenen Schutz der Privatsphäre konsequent umsetzen.