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Microsoft kündigt Smart Objects an

09.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem Microsoft bereits auf der Comdex im November seine "Smart Personal Object Technology" (SPOT) vorgestellt hatte, hat Bill Gates jetzt in seiner Keynote auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas Geräte angekündigt, die auf der Technik basieren. Das grundlegende Hardware-Design der so genannten Smart Objects besteht im Wesentlichen aus einem kleinen TFT-Display, einem Funkwellenempfänger, einem ARM-Prozessor sowie einem intergrierten Betriebssystem und ermöglichen den Empfang unterschiedlicher Daten wie Kurzmitteilungen oder Wetterinformationen.

Zur Datenübertragung nutzt Microsoft "DirectBand", das die Informationen mittels UKW-Frequenzen überträgt. Auf vergleichbare Weise senden Radiostationen zum Beispiel Senderkennungen über RDS (Radio Data System) auf die Displays von Autoradios. DirectBand hat Microsoft gemeinsam mit SCA Data Systems entwickelt. Um das Netz zu betreiben, wurden Kooperationen mit mehreren Broadcastern in den USA und Kanada wie Entercom, Clear Channel und Rodgers geschlossen, die entsprechende UKW-Frequenzen über rund 250 Radiosender in 100 amerikanischen Städten und Teilen Kanadas bereitstellen. Denkbar sind Dienste wie Wetter- und Verkehrsinformationen, Börsennnachrichten sowie die Übermittlung von Sportergebnissen. Auch der Zugang zu Terminen und To-do-Listen ist möglich.

Die ersten Geräte, die auf der neuen Technik basieren, werden Armbanduhren sein. Fossil will das erste Modell im Sommer 2003 herausbringen, auch Citizen und der Sportuhrenhersteller Suunto stehen in den Startlöchern. Abonnierte Dienste lassen sich jeweils über Druckknöpfe am Gehäuserand abrufen. Donald Brewer, Vice President of Technology bei Fossil, rechnet mit einer großen Nachfrage nach den Uhren. Sie werden voraussichtlich zwischen 100 und 250 Dollar kosten. Für die Nutzung der von Fossil geplanten Services, zu denen ein automatischer Abgleich der Uhr mit einem Atomzeit-Server in der jeweiligen US-Zeitzone gehört, wird eine monatliche Gebühr von zehn Dollar fällig.

Nach den Vorstellungen Microsofts ist die Technik nicht auf Armbanduhren beschränkt. Smart Objects könnten laut Marketing Director Roger Gulrajani in Stifte, Geldbörsen, Schlüsselanhänger und Magnethalter für Kühlschranktüren oder Schwarze Bretter integriert werden. Außerdem sind Dienste denkbar, die für einen begrenzten Zeitraum über Leih- oder Einwegdisplays abgerufen werden können, etwa auf Messen oder bei Städtetouren. Experten sind skeptisch, ob sich Smart Objects auch in Europa durchsetzen. Denn hierzulande ist die Nutzung von SMS-Diensten wesentlich gebräuchlicher als in Nordamerika. (lex)