Microsoft kauft SSL-VPN-Anbieter Whale

19.05.2006
Mit der Übernahme von Whale Communications tastet sich der Softwarekonzern in das SSL-Segment vor.

Mit dem Kauf von Whale Communications holt sich Microsoft die Windows-basierenden SSL-VPN-Appliances und Web-Application-Firewalls des israelischen Unternehmens ins Haus. Laut Steve Braun, Produkt-Manager bei Microsoft, bauen die Produkte des Übernahmekandidaten auf den Site-to-Site-, Remote-Access-VPN- und Application-Publishing-Funktionen auf, die in Microsofts Windows Server und ISA-Server (Internet Security and Acceleration) integriert sind.

Die Whale-Produkte verfügen über eine Reihe von Funktionen, mit denen Microsofts ISA-Server derzeit noch nicht dienen kann: Hierzu zählen VPN-Verbindungen auf SSL-Basis sowie Software, die dessen Integration mit Geschäftsapplikationen ermöglicht.

Seit einiger Zeit bieten die beiden Unternehmen eine Kombination aus Microsofts ISA Server 2004 und Whale's "Intelligent Application Gateway" an. Diese Kooperation habe letztendlich zu der Übernahmeentscheidung geführt, so Ted Kummert, Corporate Vice President der Bereiche Security, Access und Solutions bei Microsoft. Ziel sei es, die Produkte zu einem Angebot im Bereich sicherer Zugänge zusammenzufassen.

Laut Forrester-Analyst Rob Whiteley wird Microsoft nun von der vor allem in kleinen und mittleren Firmen steigenden Nachfrage nach SSL-VPN-Produkten profitieren. Letztere erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da sie - anders als IPSec-basierende VPN-Techniken - keine Client-Software erfordern. Nach Einschätzung des Analysten beläuft sich das Volumen des stark wachsenden Markts derzeit auf rund 300 Millionen Dollar im Jahr. Zwar sei Whale im Vergleich zu den wichtigsten Playern F5 Networks, Aventail und Juniper Networks ein kleiner Fisch. Da die Plattform der israelischen Firma jedoch nicht wie die der meisten Mitbewerber auf Linux, sondern auf Windows-Technik basiere, passe sie gut zu Microsoft.

Die Transaktion, deren Volumen nicht offiziell bekannt gegeben wurde, soll innerhalb der kommenden zwei Monate abgeschlossen sein. Wie eine israelische Tageszeitung meldet, soll sich der Kaufpreis auf 75 Millionen Dollar belaufen. (kf)