Microsoft hinkt Entwicklung der Konkurrenz vier Jahre hinterher

Microsoft hinkt Entwicklung der Konkurrenz vier Jahre hinterher Novell kündigt nächste Directory-Version offiziell an

12.03.1999
PROVO (IDG) - Novell geht in Sachen Verzeichnisdienste in die Offensive. Entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten rührt das Unternehmen für die kommende Generation der Novell Directory Services (NDS) kräftig die Werbetrommel.

Mit der offiziellen Ankündigung der Novell Directory Services (NDS), Version 8, starteten die Netzwerker aus Provo einen breitangelegten Kreuzzug für ihren Verzeichnisdienst. Novell will damit in den nächsten Wochen sowie auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz Brainshare Ende März Unternehmenskunden überzeugen, daß seine Realisierung eines Verzeichnisdienstes am ehesten den Anforderungen in Corporate Networks entspricht. Branchenkenner werten die Kampagne als Speerspitze gegen Microsofts Active Directory, das irgendwann mit Windows 2000 auf den Markt kommt.

Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen die NDS 8, bislang unter dem Codenamen "Scads" bekannt (siehe CW 6/99, Seite 9: "Novell plant die Zukunft mit Partnern"). Allerdings müssen sich die Anwender voraussichtlich noch zwölf bis 18 Monate gedulden, bis sie den Dienst mit einer nativen Implementierung des Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) nutzen können. Nach den derzeitigen Plänen kommt das Directory für die Betriebssysteme Netware, Windows 2000, Linux, Sun Solaris und IBM OS/390. Ferner dürften die künftigen NDS mit Meta-Directory-Funktionen aufwarten, die das ebenfalls in Utah beheimatete Unternehmen Netvision beisteuert.

Der neue Verzeichnisdienst ist außerdem nach Novell-Angaben besser skalierbar als die heutigen NDS-Versionen. In Testläufen habe das Verzeichnis seine Leistungsfähigkeit bereits mit einer halben Milliarde Objekte unter Beweis gestellt. Die bisherigen Versionen unterstützen lediglich rund eine Million Einträge.

Analysten räumen Novell in Sachen Verzeichnisdienste einen Entwicklungsvorsprung von drei bis vier Jahren gegenüber Microsoft ein. Allerdings relativiert sich dieser Zeitraum, wenn man die Marketing-Maschinerie Microsofts berücksichtigt. Dann bleiben den Netzwerkern aus Utah laut Branchenkennern nur noch sechs bis neun Monate, um die Anwender von den NDS zu überzeugen, da mit Windows 2000 wohl auch Microsofts Active Directory Services in den Netzen Einzug halten.