Auch die Software AG erwägt Unterstützung

Microsoft führt Wosa-Konzept mit Datenbank-Schnittstelle ein

28.08.1992

MÜNCHEN (CW) - Microsoft beginnt mit der Realisierung der eben angekündigten Windows Open Services Architecture (Wosa). Als erste Komponente des Schnittstellen-Konzepts für Software-Entwickler

legt das Unternehmen jetzt das Anwendungsprogrammier-Interface (API) für SQL-Datenbankzugriffe offen.

Vorversionen des Software Development, Kits (SDK) für die Open Database Connectivity (ODBC) genannte Schnittstelle wurden Microsoft-Angaben zufolge bereits ausgeliefert. Die endgültige Freigabe soll in den kommenden Monaten erfolgen. Zu den ersten Windows-Produkten, die über diese Schnittstelle unternehmensweit auf mehr als 50 Datenbanksysteme zugreifen können, wird die für Ende dieses Jahres erwartete Datenbank "MS-Access" gehören, die unter der Code-Bezeichnung"Cirrus" entwickelt wurde.

Damit aber die Anwender über ODBC wirklich auf unternehmensweit verteilte Informationen zugreifen können, ist es erforderlich, daß die Anbieter von Datenbank-Management-Systemen Treiber für die ODBC-Schnittstelle liefern. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Information Builders Inc. (IBI)

"Es ist unser EDA/SQL, das es ermöglicht, von Windows aus auf über 50 Datenbankprodukte zuzugreifen", verkündet Hans-Heinz Wilcke, Geschäftsführer der IBI GmbH, München. Aus seiner Sicht unterstützt nicht sein Unternehmen die ODBC-Schnittstelle, sondern Microsoft gehört umgekehrt zu einer Reihe von Firmen, die EDA/SQL nutzen, um auf SQL- und Nicht-SQL Datenbanken zugreifen zu können.

Eine ähnliche Funktion erfüllt das IBI-Produkt für IBMs unternehmensweites Informationskonzept "Information Warehouse".

Eine konkrete Zusammenarbeit auf ODBC-Basis hat Microsoft mit dem langjährigen Partner Sybase beschlossen, von dem der SQL-Server stammt. Der Datenbankspezialist hilft im Bereich 32-Bit-Applikationen für das noch, unfertige Microsoft-Betriebssystem Windows NT.

Ein gemeinsamer "SQL Server SDK für Windows NT" soll es möglich machen, Client-Server-Anwendungen für Windows zu Scheiben die sich einfach auf Windows NT portieren lassen. Der ODBC-Treiber von Sybase wird zudem das hauseigene "Open Client API" unterstützen, mit dem sich die Betriebssysteme Unix, VMS und Netware sowie IBM-Großrechnersysteme ansprechen lassen.

Interface-Spezifikationen der SQL Access Group

Bei der Kooperation mit Oracle geht es dagegen im wesentlichen um die Erstellung des Windows-Freibers, der den Anwendern die transparente Kommunikation zwischen Windows-Programmen und dem Datenbank-System von Oracle ermöglicht. Über ein ähnliches Abkommen für die Mainframe-Datenbank Adabas Verhandelt derzeit auch die Software AG.

Zu den Unternehmen, die ODBC-Unterstützung zugesagt haben gehören außerdem Bull, Cincom, Digital Equipment, Hewlett-Packard, Informix, Ingres, Micro Decisionware, NCR, Tandem, Uniface und Unify. Als Mitglieder der SQL Access Group bekennen sie sich damit zu ihren eigenen Call-Level-Interface-Spezifikationen, die Microsoft für ODBC benutzt.

Firmen, die sich zu Microsofts ODBC bekennen

Apple Computer Inc.

Borland International Inc.

Bull HN Information

Systems Inc.

Cincom Systems Inc.

Digital Equipment Inc.

Easel Corp.

Fulcrum Technologies Inc.

Gupta Technologies Inc.

Hewlett-Packard Corp.

Informations Builders Inc.

Informix Software Inc.

Ingres Corp.

IQ Software Corp.

Lotus Development Corp.

Micro Decisionware Inc.

NCR Corp.

Novell Inc.

Oracle Corp.

Page Ahead Software Corp.

Praxis International Inc.

Progress Software Corp.

Raima Corp.

Retix Inc.

Sybase Inc.

Tandem Computer Inc.

Uniface Corp.

Unify Corp.

Watcom Corp.

Quelle: Microsoft