Atom-Cluster

Microsoft feiert sein Forschungs-TechFest

25.02.2009
Von pte pte
Microsoft hat Dienstag in seinem Redmonder Hauptquartier das diesjährige "TechFest" gefeiert. Dort stellte das Unternehmen zukunftsweisende Projekte vor.

Im Rahmen der TechFest-Veranstaltung wurden Forschungsprojekte aus den Microsoft-Laboren unternehmensintern vorgestellt. "Die Forschungsprojekte bei TechFest sind technologische Hinweise darauf, was die Zukunft bringt", erklärt Rick Rashid, Microsoft Research Senior Vice President. Demonstriert wurden unter anderem Ansätze für hochwertigere Handy-Videos, intuitiveres Teleconferencing sowie die neue Forschungsabteilung "Cloud Computing Futures", die unter anderem an der Verwendung von Intels Atom als Server-Prozessor forscht.

"Die Leute fragen immer: 'Wann bekommen wir natürliche User-Interfaces?'", sagt Rashid. Genau daran werde bereits gearbeitet. Ein Beispiel dafür ist etwa das Multitouch-Produkt "Surface", das vor einigen Jahren seine TechFest-Premiere hatte. Dieses Jahr wurde ein Projekt vorgestellt, um dem Klang bei Telekonferenzen räumliche Tiefe zu geben. "Lautsprecher werden verwendet, um die Illusion herzustellen, dass Konferenzteilnehmer verschiedene räumliche Positionen haben", erklärt Microsoft-Forscher Zhengyou Zhang. Das soll erlauben wie in realen Gesprächen einzelne Personen mit dem Gehör herauszufiltern und einem bestimmten Platz im Raum zuzuordnen. "Letztendlich führt das zu einer angenehmeren Konversation", meint Zhang. Sein Team arbeitet ferner an einer Technologie, um Echos in Telekonferenzen zu eliminieren.

Für den Durchschnittsanwender interessanter dürfte eine auf dem TechFest vorgestellte Entwicklung aus Microsofts Innovation Center in Kairo im Bereich Handy-Videos sein. "Mit der mobilen Videotechnologie, welche den meisten zur Verfügung steht, bekommt man nie viel zu sehen", sagt der Forscher Ayman Kaheel. Das soll sich dadurch ändern, dass die Videoaufnahmen mehrerer Handys annähernd in Echtzeit zu einem Video höherer Qualität zu kombinieren. Davon könnten beispielsweise Video-Streaming-Angebote profitieren. "Stellen Sie sich ein Konzert vor, wo Besucher Live-Streams aus verschiednen Blickwinkeln senden können", sagt Kaheel. "Die Webservice-Nutzer können einen Video-Stream mit Panoramablick genießen."

Die Gruppe Cloud Computing Futures (CCF) unter Leitung von Dan Reed, Director of Scalable and Multicore Systems wiederum hat das Ziel, die Kosten von Datenzentren durch neue Ansätze zumindest auf ein Viertel zu reduzieren. Dabei geht man teils überraschende Wege mit Prozessoren, die eigentlich für Low-End-Computer gedacht sind. "CCF hat zwei Server-Cluster gebaut, die stromsparende Intel-Atom-Chips nutzen, und führt Experimente durch, um zu klären, wie gut sie Cloud-Computing-Services tragen können und wie stark ihre Nutzung den Stromverbrauch solcher Services senken kann", erklärt Reed. Demonstriert wurde außerdem ein Projekt, nicht aktiv genutzte Server in einen Energiesparmodus zu versetzen, ohne die Service-Reaktionszeiten zu gefährden.

"Das Ziel des TechFest ist, unsere Research- und Produktgruppen zusammenzubringen", erklärt Andreas Schabus, Academic Relations Manager Microsoft Österreich, im Gespräch mit pressetext. Neben den sechs Microsoft-Research-Laboren, davon drei in den USA sowie je eines in Cambridge, England, Peking und Bangalore, sind weltweit auch diverse Universitäten und andere Einrichtungen über Kooperationsverträge in Microsofts Grundlagenforschung eingebunden. (pte)