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Microsoft Exchange Server 2013

17.06.2013
Von 
Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.

Erhöhte Sicherheit und integrierter Virenschutz

Die Transportdienste sind auch für das Verwenden und Umsetzen der verbesserten Transportregeln zuständig. Diese tragen die Bezeichnung Data Loss Prevention (DLP) und sollen verhindern, dass sensible Daten nach außerhalb versendet werden. Microsoft hat dazu die Möglichkeit der Transportregeln deutlich erweitert. Es ist zum Beispiel möglich, Anwender daran zu hindern, bestimmte Daten nach extern zu versenden.

Außerdem ist in Exchange Server 2013 ein Virenscanner bereits bei der Installation integriert. Dieser soll den Server von Anfang an vor Viren schützen. Die Server scannen alle ein- und ausgehenden E-Mails nach Viren. Unternehmen, die auf einen Virenscanner von Drittherstellern setzen, können diese Funktion natürlich deaktivieren.

Systemvoraussetzungen im Überblick

Sie können Exchange Server 2013 in Organisationen mit Exchange Server 2007 SP3 und Exchange Server 2010 SP3 betreiben. Exchange Server 2003 ist nicht kompatibel zu Exchange Server 2013. Außerdem können Sie Exchange Server 2013 zusammen mit Office 365 betreiben. Als Betriebssystem müssen Sie auf Windows Server 2008 R2 oder Windows Server 2012 setzen, auf anderen Servern können Sie Exchange Server 2013 nicht installieren. Core-Server werden nicht unterstützt.

Der Schemamaster der Gesamtstruktur muss sich mindestens auf einem Server mit Windows Server 2003 SP2, besser neuer, befinden; das gilt auch für die globalen Kataloge in Active Directory und die Domänencontroller, die Exchange nutzt. Aus diesem Grund müssen die Domäne und die Gesamtstruktur auch mindestens mit der Funktionsebene Windows Server 2003 betrieben werden. Exchange Server 2013 nutzt IPv6 und IPv4 zur Kommunikation. Auch wenn Sie im Netzwerk IPv6 nutzen, muss IPv4 aktiv sein.

Exchange Server 2013 ist nur noch als 64-Bit-Version verfügbar. Das heißt, das Betriebssystem und alle Komponenten im Server müssen 64-Bit-fähig sein. Die Server sollten über mindestens 4 GByte Arbeitsspeicher (Clientzugriff) beziehungsweise 8 GByte (Postfachserver) verfügen, beziehungsweise mehr. Natürlich benötigt der Server genügend freien Festplattenplatz. Das sind mindestens 30 GByte. Alle Partitionen müssen mit dem NTFS-System formatiert sein. Folgende Clients finden Unterstützung:

• Outlook 2013

• Outlook 2010 SP1 mit kumulativem Update aus April 2012

• Outlook 2007 SP3 mit kumulativem Update aus Juli 2012

• Entourage 2008 für Mac, Web Services Edition

• Outlook für Mac 2011

Öffentliche Ordner und das Exchange Administrative Center

In Exchange Server 2013 gibt es weiterhin öffentliche Ordner. Allerdings hat sich die Speicherform der Ordner geändert. Öffentliche Ordner-Datenbanken gibt es in Exchange Server 2013 in der bekannten Form nicht mehr. Gemeinsame Inhalte werden jetzt über spezielle Postfächer zur Verfügung gestellt, die wiederum zur Ausfallsicherheit mit Datenbankverfügbarkeits-Gruppen (DAG) abgesichert werden.

Look and Feel: Outlook Web App hat Microsoft im Design angepasst.
Look and Feel: Outlook Web App hat Microsoft im Design angepasst.

E-Mails und Dokumente werden oft in zwei voneinander getrennten Systemen gespeichert. Das Website-Postfach ist ein neues Konzept in Exchange Server 2013. Es ermöglicht den Zugriff auf SharePoint-Website-Dokumente und E-Mails in Outlook 2013 über die gleiche Clientbenutzeroberfläche. Ein Website-Postfach besteht aus der Mitgliedschaft in einer SharePoint-Website, gemeinsam genutztem Speicher in einem Exchange-Postfach für E-Mails und einer SharePoint-Website für Dokumente. Lync Server 2013 ermöglicht die Archivierung von Inhalten in Exchange 2013 und Nutzung von Exchange als Kontaktspeicher. In Exchange Server 2013 können Sie in der Exchange-Verwaltungskonsole ein freigegebenes Postfach erstellen. Ein freigegebenes Postfach ist ein Empfängertyp, der Zugriff von mehreren Anwendern erlaubt.

Für Anwender hat Microsoft die Oberfläche von Outlook Web App erneuert. Diese orientiert sich an Outlook 2013t. Einmal synchronisiert, können Anwender auch offline mit Outlook Web App 2013 arbeiten. Neu ist zudem die Integration von Apps für Outlook Web App. So lässt sich die Oberfläche mit neuen Funktionen erweitern. OWA 2013 funktioniert am besten mit Firefox ab Version 14, Chrome ab Version 18 und Internet Explorer ab Version 10. Die neue Oberfläche hat Microsoft außerdem für den Touch-Betrieb optimiert, sodass auch Anwender mit Tablets und Clients damit arbeiten können. Die Ansicht des Kalenders und der Kontakte hat Microsoft gleichfalls verbessert.

Die Möglichkeit zur Moderation von Verteilerlisten über Outlook Web App ist in Exchange Server 2013 nicht mehr verfügbar. Außerdem wird S/MIME nicht mehr unterstützt. Outlook Web App nutzt die Rechtschreibprüfungsdienste des Webbrowsers.