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Microsoft entwickelt DRM-Technik für Audio-CDs

20.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mithilfe des "Windows Media Data Session Toolkit" von Microsoft sollen Plattenfirmen ihre Silberscheiben mit neuartigen Kopierschutzfunktionen versehen können, verspricht der Redmonder Softwarekonzern. Die gemeinsam mit den DRM-Spezialisten (Digital Rights Management) SunnComm Technologies und MPO International Group entwickelte und am Wochenende auf dem Midem in Cannes vorgestellte Technik bringt die Musik in zwei Sessions auf der CD unter - eine für die Wiedergabe in herkömmlichen Audiogeräten und eine weitere für das Abspielen auf PCs. Letzere kann der Content-Anbieter nach seinen Wünschen modifizieren und beispielsweise das Brennen auf CD oder Filesharing im Netz verhindern.

Die möglichen Einstellungen sind sehr differenziert. So kann ein Anbieter beispielsweise vorgeben, dass der Besitzer eine CD Musikstücke an Freunde und Bekannte emailen kann, aber nur mit verminderter Klangqualität oder einem eingebauten Verfallsdatum, nach dessen Ablauf eine Wiedergabe nicht mehr möglich ist. Neben Audiodateien lassen sich in der zweiten CD-Session auch Videos oder Liner Notes unterbringen, gespeichert wird jeweils im Windows-Media-Format. Nach Angaben von David Fester, General Manager für Digital Media Entertainment, hat Microsoft bereits rund eine halbe Milliarde Dollar in seine DRM-Forschung investiert.

In diesem Bereich tummeln sich auch noch zahlreiche Wettbewerber, beispielsweise Real Networks, Philips, Sony oder Macrovision. Vor allem in Europa erscheinen Audio-CDs seit einiger Zeit vermehrt mit Kopierschutz-Mechanismen, die aber häufig zu Problemen bei der Wiedergabe im Rechner oder Auto führen. Meist gaukeln die Verfahren einem Rechner vor, es handele sich um Daten-CDs (teilweise mit trickreich als defekt markierten Bereichen), was der ursprünglichen "Red-Book"-Spezifikation für Musik-CDs widerspricht. (tc)