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Microsoft-Entscheidung: EU wartet auf Kollar-Kotelly

02.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft kann seine Verhandlungen mit europäischen Kartellhütern erst dann abschließen, wenn die vorsitzende Richterin Colleen Kollar-Kotelly im US-Antitrust-Prozess ihr endgültiges Urteil gegen den Redmonder Softwarekonzern gesprochen hat. Dies erklärte Philip Lowe, bei der EU-Kommission zuständig für den eingehenden Wettbewerb. Beobachter erwarten, dass Kollar-Kotelly ihren Spruch im Spätsommer oder Frühherbst veröffentlicht. Die Richterin muss zudem separat entscheiden, ob der zwischen DOJ sowie neun Bundesstaaten und Microsoft erzielte Vergleich im Interesse der Öffentlichkeit ist.

Philip Lowe wird im September Nachfolger von Wettbewerbs-Kommissar Mario Monti.
Philip Lowe wird im September Nachfolger von Wettbewerbs-Kommissar Mario Monti.

Lowe erklärte weiter, die Brüsseler Exekutive rechne damit, "gegen Ende des Jahres" eine Entscheidung in ihrem eigenen Verfahren zu erzielen. Die Kommission untersucht, ob Microsoft Konkurrenten Informationen vorenthalten hat, die zur Integration ihrer Produkte in Firmennetze nötig sind, und ob der Gates-Konzern mit seinem Bundling des Windows Media Player ins Betriebssystem dem Wettbewerb in diesem Bereich schadet.

"Wir werden mit den USA bei den dort adressierten Themen in engem Kontakt bleiben", erklärte Lowe, der am 1. September als Nachfolger von Mario Monti die Generaldirektion Wettbewerb übernimmt. Microsoft könne erst dann mit der EU über mögliche Konzessionen verhandeln, bevor nicht in den Vereinigten Staaten mehr rechtliche Klarheit geschaffen sei, erklärte der designierte Wettbewerbskommissar nach einer Rede vor dem American Antitrust Institute in Washington. Microsoft-Sprecher Jim Desler kündigte an, das Unternehmen werde wie gehabt mit der EU kooperieren, um die Angelegenheit zu klären. (tc)