Gates' Juristen im Dauerstreß

Microsoft droht Rechtsstreit mit TK-Giganten AT&T

03.07.1998

Nach der spektakulären Klage des US-Justizministeriums gegen Microsoft aufgrund monopolistischen Verhaltens (nächster Prozeßtermin: 8. September 1998) droht erneut Ungemach: Der TK-Konzern AT&T will Microsoft wegen Vertragsbruchs noch in diesem Jahr vor den Kadi zerren. Laut AT&T hat Microsoft dem TK-Riesen die Bereitstellung des Sourcecodes von Windows NT vor Jahren vertraglich zugesichert. Statt dessen verweigerte Microsoft zunächst die Herausgabe des Betriebssystem-Quellcodes von NT 5.0, übergab das Programm im März 1997 dann doch, um es wenige Monate später wieder zurückzufordern, erklärt AT&T-Sprecher Kevin Compton.

"Wir verlangen den Zugriff auf den Quellcode von Windows NT Server 5.0", so Compton. Microsoft habe den Code trotz des gültigen Vertrags bis heute nicht geliefert. Ganz anders sieht der Redmonder Softwareriese den Zwist. "Wir haben den Vertrag mit AT&T durchweg eingehalten. Es scheint, als ob AT&T die Abmachungen nach eigenem Gutdünken neu formuliert", kontert Microsoft-Sprecher Jim Cullinan.

Dem juristischen Clinch zwischen AT&T und Microsoft folgt offensichtlich ein weiterer Rechtsstreit mit einem Internet-Service-Provider (ISP) aus Chikago. Der vor kurzem bankrott gegangene ISP beschuldigt Microsoft, den Namen "Internet Explorer" für seinen Web-Browser "gestohlen" zu haben. Schließlich müssen sich Microsofts Anwälte mit juristischen Waffen gegen zwei Privatpersonen aus Louisiana wappnen, die Microsoft vorwerfen, seine Betriebssysteme Windows und Windows NT nicht ausreichend zu testen.