Microsoft - Die Gefahr ist gebannt

18.11.2002
Von Christian Struck
Auch nach dem Kartellurteil hat sich an der Marktdominanz und der soliden Bilanz des Softwaregiganten nichts geändert.

Nachdem ein Bundesgericht die meisten Bestimmungen der Übereinkunft zwischen dem Softwarekonzern Microsoft und dem US-Justizministerium gebilligt hatte, ging es mit der Aktie zuletzt wieder nach oben. Eine Aufspaltung scheint nun endgültig vom Tisch, allerdings müssen die Verkaufskonditionen an die 20 größten Computerhersteller offen gelegt werden. Da scheinen sich die Anleger auch nach dem Urteil nicht an neuerlichen größeren Aktienpaketverkäufen durch den Unternehmensgründer zu stören. Bill Gates ist mit rund 612 Millionen Aktien oder 11,4 Prozent immer noch größter Einzelaktionär, baut aber seinen Anteil seit Jahren kontinuierlich ab.

Wie für jede andere Aktie gilt auch hier, dass Vorsicht ratsam ist, sobald es zu nennenswerten Verkäufen durch Insider kommt. Auch befürchten viele Marktteilnehmer eine Verwässerung durch Aktienoptionen. Das erscheint jedoch übertrieben, da sich die Aktienanzahl seit 1986 von 3,25 Milliarden Stück lediglich um 65 Prozent auf 5,35 Milliarden Aktien erhöhte. Die künftig erforderliche Bilanzierung von gewährten Aktienoptionen wird den ausgewiesenen Gewinn schmälern, jedoch bei weitem nicht so stark wie oftmals befürchtet. Mit einer Nettoliquidität von etwa 40 Milliarden Dollar verfügt das Unternehmen über eine prall gefüllte Kriegskasse, die sich - sofern es keine Einwände von Kartellbehörden gibt - in der derzeitigen Baisse zu sinnvollen und günstigen Zukäufen in neuen Geschäftsfeldern einsetzen lässt. Das sich infolge der monopolartigen Stellung um derzeit eine Milliarde Dollar pro Quartal erhöhende

Finanzpolster ist in dieser Form in keinem zweiten Unternehmen zu finden. Wermutstropfen ist allerdings die Bewertung von Microsoft, die mit einem Umsatzmultiple von etwa zehn, dem 29fachen Jahresgewinn und dem 5,8fachen Buchwert zumindest aus fundamentaler Sicht wenig Spielraum nach oben lässt.

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