Microsoft definiert SOA mit Oslo

05.11.2008
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Die Modellierungsplattform soll Unternehmen die Anwendungsentwicklung für eine Service-orientierte Architektur erleichtern.

Als Microsoft vor gut einem Jahr erstmals über "Oslo" als Roadmap zur Service-orientierten Architektur (SOA) sprach, blieben viele Fragen offen. Auf seiner Professional Developers Conference (PDC) in Los Angeles konkretisierte der Hersteller Ende Oktober seine Pläne. Als universell einsetzbare Modellierungsplattform soll Oslo demnach das Kernstück einer neuen Service-orientierten Anwendungsentwicklung bilden.

Composite Applications

Genau genommen handelt es sich bei Oslo nicht um ein Produkt, sondern um mehrere Techniken, die schrittweise in Microsofts Middleware- und Softwareentwicklungs-Tools eingebaut werden sollen. Das Versprechen: Unternehmen würden damit in die Lage versetzt, auf relativ einfache Weise zusammengesetzte Anwendungen (Composite Applications) für eine SOA zu erstellen.

Oslo besteht den Angaben zufolge aus drei Komponenten, die Microsoft in die Produktfamilie Visual Studio integrieren will:

einem Tool mit dem Codenamen "Quadrant", das Benutzern eine grafische Umgebung für die Bearbeitung von Anwendungsmodellen zur Verfügung stellt,

einer Meta-Modellierungssprache mit dem Codenamen "M",

und einem relationalen Repository, das die Modelle anderen Softwarewerkzeugen und Plattformkomponenten zur Verfügung stellt.

Einheitliche Modellierung

Das große Ziel der Microsoft-Strategen ist eine einheitliche Modellierungsumgebung für Business-Analysten, Architekten, Softwareentwickler und andere IT-Mitarbeiter. Erste Codebeispiele zeigte der Hersteller im Rahmen der PDC.

Biztalk Services

Neben der Modellierungsplattform ist der Internet Service Bus (ISB) in Form der Biztalk Services ein wichtiger Bestandteil von Microsofts SOA-Bemühungen. Künftige Services-Plattformen sollen sich damit nicht nur im Unternehmen, sondern auch darüber hinaus nutzen lassen. Grundsätzlich definiert Microsoft in seinem SOA-Ansatz drei Schichten (siehe Grafik). Auf der untersten Ebene "Expose" geht es um das Herauslösen von Software-Services aus bestehenden Programmen. In der darüber liegenden "Compose"-Schicht siedelt der Hersteller das Orchestrieren von Services entlang definierter Geschäftsprozesse an. Die oberste Schicht, in der Microsoft-Diktion "Consume" genannt, repräsentieren die Benutzer-Frontends, die am Ende die Services der SOA "konsumieren".(wh)