Windows-Fehler aufspüren

Microsoft Debug Diagnostic Tool

01.04.2015
Von 
Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.
Mit dem Microsoft Debug Diagnostic Tool spüren Sie Fehler auf Windows-PCs und Windows Servern auf. Wir stellen dieses geniale Gratis-Tool für Profis vor.

Administratoren und erfahrene Anwender, die häufig nach Fehlern auf Windows-Rechnern und -Servern suchen müssen, sollten sich das kostenlose Microsoft Debug Diagnostic Tool (für Windows Vista, Windows 7/8/8.1, Windows Server 2008/2008 R2/2012/2012 R2, englischsprachig, 32 und 64 Bit) ansehen. Hierbei handelt es sich um eine Werkzeug-Sammlung, die Profis unter anderem dabei unterstützt die Gründe für Systemabstürze heraus zu finden, Memory Leaks aufzuspüren, Fragmentierungsprobleme zu beheben und Leistungsbremsen aufzuheben. Wir zeigen an praxisnahen Beispielen, wie Sie das clevere Profi-Tool verwenden.

Foto: ra2 studio, Fotolia.com

Download: Microsoft Debug Diagnostic Tool

Debug-Diagnose konfigurieren

Oft sind Probleme in Zusammenhang mit der Verwaltung des Arbeitsspeichers der Grund, wenn es mit der Leistung und Stabilität eines Servers oder eines Windows-Rechners hapert. Solche OutofMemory-Probleme lassen sich mit dem Debug Diagnostic Tool besonders effizient beheben. Dazu müssen Sie das Tool zunächst auf dem entsprechenden Server installieren, einrichten und danach die Messung beginnen. Gehen Sie dazu nach der Installation folgendermaßen vor:

1. Starten Sie das Tool DebugDiag Analysis.

2. Klicken Sie auf „Settings“(Zahnrad-Symbol) und dann auf „Preferences“.

3. Aktivieren Sie die Option „Save reports in relative subfolders when possible“.

4. Klicken Sie danach auf das Plus-Zeichen im Feld „Symbol search paths to use for Analysis“.

5. Fügen Sie den folgenden Pfad hinzu: srv*c:\symcache*http://msdl.microsoft.com/download/symbols. Die genauen Hintergründe warum Sie die Symbole integrieren sollten, erklärt Microsoft in einem eigenen Knowledgebase-Artikel.

6. Fügen Sie danach einen weiteren Pfad hinzu: C:\Program Files (x86)\Java\jre7\bin. Dieser hilft zum Beispiel vor allem dann, wenn Sie nach Problemen auf Web-Servern oder Java-Anwendungen suchen. Untersuchen Sie kein Java-Problem, können Sie diesen Pfad auch weglassen.

Vor einer Diagnose des Systems, sollten Sie zunächst das Debug Diagnostic Tool konfigurieren, damit es die entsprechenden Probleme erkennen kann
Vor einer Diagnose des Systems, sollten Sie zunächst das Debug Diagnostic Tool konfigurieren, damit es die entsprechenden Probleme erkennen kann

7. Danach gehen Sie zu Settings zurück und schließen das Tool. Ihre Änderungen sind nun gespeichert.

Sammlung der Daten vorbereiten

Im nächsten Schritt starten Sie das Tool DebugDiag Collection zum Sammeln von Daten. Auch hier müssen Sie Einstellungen vornehmen, damit Sie eine Analyse durchführen können:
1. Schließen Sie zunächst den Assistenten zum Erstellen einer Messung, indem Sie nach dem Start von DebugDiag Collection auf „Add Rule“ klicken und danach in dem sich öffnenden Fenster auf die Schaltfläche Abbrechen, da Sie eine eigene Mess-Regel erstellen (unter Umständen öffnet sich der Assistent auch automatisch). Sie haben aber hier auch die Möglichkeit über einen Assistenten Messungen durchführen zu können.

Bei der Sammlung von Fehlerdaten können Sie auch einen Assistenten verwenden. Besser ist aber das Erstellen eigener Regeln
Bei der Sammlung von Fehlerdaten können Sie auch einen Assistenten verwenden. Besser ist aber das Erstellen eigener Regeln

2. Klicken Sie auf Tools\Options and Settings.

3. Wechseln Sie zu Folders and Search Paths\Symbol Search Path for Debugging. Stellen Sie sicher, dass der Pfad srv*c:\symcache*http://msdl.microsoft.com/download/symbols eingetragen ist.

Wählen Sie bei Manual Userdump Save Folder einen Pfad für das Speichern der Dumps aus.

Auch bei der Sammlung von Fehlern wählen Sie den Pfad der Systemdateien aus
Auch bei der Sammlung von Fehlern wählen Sie den Pfad der Systemdateien aus

4. Wechseln Sie danach auf die Registerkarte Preferences und setzen Sie die folgenden Optionen:

  • Include source and line information in debug logs

  • Use fixed initial folder for data files

  • Record call stacks immediately when monitoring for leaks

5. Klicken Sie auf „OK“ und schließend Sie das Fenster.

In den Einstellungen des Debug Diagnostic-Tools können Sie die Messungen noch an Ihre Bedürfnisse anpassen
In den Einstellungen des Debug Diagnostic-Tools können Sie die Messungen noch an Ihre Bedürfnisse anpassen

Probleme mit dem Arbeitsspeicher aufdecken und messen

Danach können Sie sich an die Messung der Arbeitsspeicherprobleme machen. Sie verwenden dazu weiter das Tools DebugDiag Collection. Gehen Sie zur Messung folgendermaßen vor:
1. Wechseln Sie zur Registerkarte „Processes“.

2. Wählen Sie den Prozess aus, bei dem Sie den Verdacht haben, dass er Probleme mit dem Arbeitsspeicher hat, also Memory Leaks oder anderes.

3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Prozess und wählen Sie Monitor For Leaks. Bestätigen Sie alle Meldungen. Sie sehen in der Spalte LeakTrackStatus die Option Tracking. Der Prozess wird jetzt also von Debug Diagnostic überwacht.

4. Lassen Sie den Prozess jetzt ganz normal weiter arbeiten und führen Sie die Messung mindestens 15 Minuten lang durch. Nehmen Sie alle Aktionen vor, die normalerweise zum Absturz oder zu Problemen mit dem Prozess führen.

5. Wählen Sie alle paar Minuten aus dem Kontextmenü des Prozesses die Option Create Full Userdump. Vor allem bei Problemen oder wenn der Prozess besonders viel Arbeitsspeicher verbraucht oder Probleme macht, sollten Sie einen Dump erstellen. So erhalten Sie noch mehr Informationen.

6. Nach einiger Zeit können Sie das Tracking des Prozesses über das Kontextmenü wieder beenden.

Neben der Standard-Messung können Sie auch noch Dumps zum Prozess erstellen
Neben der Standard-Messung können Sie auch noch Dumps zum Prozess erstellen

Analyse der Dumpdateien durchführe

Nachdem Sie Messdaten des Prozesses erstellt haben, können Sie die Probleme mit dem Debug Diagnostic Tool analysieren und dabei die Dump-Dateien verwenden, die das Tool erstellt hat.

1. Dazu starten Sie DebugDiag Analysis.

2. Klicken Sie auf Add Data Files.

3. Wählen Sie die Dumpdateien aus, die Sie erstellt haben. Standardmäßig wird das Verzeichnis C:\Program Files\DebugDiag\Logs\Misc verwendet.

4. Aktivieren Sie oben die Option MemoryAnalysis bei Memory Pressure Analyzers.

5. Klicken Sie auf Start Analysis

Nachdem Sie Dumps erstellt haben, führen Sie eine Analyse durch, um Fehler zu finden und zu beheben
Nachdem Sie Dumps erstellt haben, führen Sie eine Analyse durch, um Fehler zu finden und zu beheben

6. Bei dem Vorgang wird eine mht-Datei im Verzeichnis <Benutzer>\Documents\DebugDiag\Reports erstellt.

7. Öffnen Sie nach der Analyse die Datei um Hinweise zum Problem zu erhalten.

8. Auch wenn Sie selbst keine Probleme finden können, so benötigen doch viele Unternehmen wie Microsoft und IT-Dienstleister, die professionellen Support leisten oder anbieten, diese Datei für ihre Arbeit.

Nach der Analyse erhalten Sie einen umfassenden Bericht auf Basis einer HTML-Datei (MHT). Diese können Sie auch an externe Dienstleister versenden, da sie alle notwendigen Informationen enthält.
Nach der Analyse erhalten Sie einen umfassenden Bericht auf Basis einer HTML-Datei (MHT). Diese können Sie auch an externe Dienstleister versenden, da sie alle notwendigen Informationen enthält.

Fehler auf Microsoft-Webservern (IIS) und anderen Servern finden

Sie können mit dem Debug Diagnostic Tool auch Fehler und Probleme auf Servern mit dem Microsoft-Webserver IIS finden. Dazu gehen Sie ähnlich vor, wie bereits beschrieben. Beim Messen in diesem Bereich gehen Sie aber folgendermaßen vor:

1. Erstellen Sie in DebugDiagnostic Collection eine neue Überwachungs-Regel.

2. Dazu verwenden Sie den bereits beschriebenen Assistenten, der automatisch beim Starten des Tools erscheint. Wählen Sie auf der ersten Seite Crash aus.

3. Handelt es sich um einen Anwendungs-Pool oder direkt einem Prozess des IIS, können Sie auf der nächsten Seite den entsprechenden Anwendungspool auswählen.

Mit dem Debug Diagnostic Tool können Sie auch gezielt nach Problemen auf Webservern mit IIS suchen lassen
Mit dem Debug Diagnostic Tool können Sie auch gezielt nach Problemen auf Webservern mit IIS suchen lassen

4. Macht auf dem Webserver ein anderer Prozess Probleme, können Sie auch gezielt nach Abstürzen eines bestimmten Prozesses suchen. Diesen müssen Sie im Assistenten dann nur noch auswählen.

5. Klicken Sie bei der Überwachung eines Prozesses auf der Seite Advanced Configuration (Optional) bei Advanced Settings auf Breakpoints und schließlich auf Add Breakpoint.

Die Überwachung von Prozessen und Webservern lässt sich im Debug Diagnostic Tool genauer spezifizieren
Die Überwachung von Prozessen und Webservern lässt sich im Debug Diagnostic Tool genauer spezifizieren

6. Wählen Sie Ntdll!ZwTerminateProcess aus der Liste und wählen Sie bei Action Type die Option Full User Dump. Setzen Sie Action Limit auf 5 und bestätigen Sie die Eingabe mit OK.

Abstürze lassen sich überwachen und als Dumpdatei speichern
Abstürze lassen sich überwachen und als Dumpdatei speichern

7. Klicken Sie auf Save&Close.

8. Klicken Sie auf „Weiter“und geben Sie der Regel einen Namen. Hier können Sie auch den Pfad auswählen in dem die Dumpdateien und Protokolldateien gespeichert werden sollen.

9. Wählen Sie auf der letzten Seite die Option Activate the rule now und klicken Sie auf Fertig stellen.

10.Die Regel wird im Fenster angezeigt und muss den Status Active erhalten. In der Spalte Userdump Count sehen Sie die Anzahl der erstellten Dumps.

11.Warten Sie was passiert und analysieren Sie danach die Dumps, wie beschrieben.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der PC-Welt. (mhr)