Microsoft: "C++ hat trotz .NET viele Chancen"

01.04.2008

Visual Studio 2010 mit neuem C++-Compiler

TEIXEIRA: Schon seit längerem arbeitet bei uns ein Team am künftigen Visual Studio 2010, und der Schwerpunkt liegt dabei ganz klar auf der Entwicklerproduktivität. Unter anderem entsteht ein neuer C++-Compiler, der in die Entwicklungsumgebung integriert wird, um Intellisense, Codenavigation und Codeerkennung besser zu unterstützen.

Hohe Priorität genießt zudem der Multiprozessor-Support. Mit der zunehmenden Verbreitung von Multicore-CPUs eröffnet sich ein ganz neues Potenzial für die parallele Codeverarbeitung. Heutige Software kann diese Potenziale meist gar nicht nutzen. Mit Open MP existiert zwar bereits ein Industriestandard, doch hapert es hier noch bei der Sprachintegration. Nehmen Sie beispielsweise eine typische "For"-Schleife: Wenn Sie als Entwickler eine solche Schleife parallel auf mehreren CPUs abarbeiten lassen wollen, dann wünschen Sie sich eine einfache Form der Anweisung, die bereits in die Sprache integriert ist. Wir arbeiten an einfach zu handhabenden Funktionen für die parallele Verarbeitung und werden diese in die Sprache und in die Bibliotheken integrieren.

CW: Sie klingen sehr optimistisch, was die Zukunft von C++ betrifft, und Ihr Unternehmen investiert offensichtlich auch einiges in diese Plattform. Erleben wir gerade so etwas wie ein Revival der nativen Softwareentwicklung?

TEIXEIRA: Zumindest erleben wir einen Bewusstseinswandel dahingehend, dass nativer Code trotz der Ausbreitung von Managed-Plattformen bis heute nicht an Bedeutung verloren hat. Viele arbeiten nach wie vor damit, aber es wurde in der Vergangenheit wenig darüber gesprochen. Windows wird aufgrund seiner Architektur weiterhin eine Plattform für native Anwendungen sein, und ich bin überzeugt davon, dass wir nativen Code noch lange Zeit gleichberechtigt neben verwaltetem Code sehen werden. (ue)