Visual C++ soll einfacher werden

Microsoft buhlt um die Gunst der Entwickler

19.07.1996

Auf der Visual-C++-Entwicklerkonferenz am 22. Juli in San Franzisko wird der Softwareriese aus Redmond eine überarbeitete Fassung der Entwicklungsumgebung Visual C++ vorstellen und ein C++-Produkt zeigen, das sich an Programmierer von SQL-Datenbanken wendet. Eine weitere Version von Visual C++ soll 1997 ausgeliefert werden.

Microsoft setzt Visual C++ in großem Umfang für die eigene Software-Entwicklung ein. Bei den Entwicklern im Unternehmensumfeld stößt die Software bisher auf wenig Gegenliebe. Einige Programmierer beklagen sich über den schwierigen Umgang mit dem System, andere halten die Software schlicht für überdimensioniert für die alltäglichen Programmieraufgaben.

Nach Angaben von Joe Quagliani, Group Product Manager in Microsofts Visual-C++-Division, wird die kommende Version unter anderem mehr eingebaute Wizards enthalten, die eine automatische Code-Erstellung für häufig benötigte Funktionen erlauben. Zu jeder der Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres ausgelieferten Software will Microsoft eine Trainings-CD-ROM packen. Sobald die Produkte auf dem Markt sind, wird der Hersteller eine weltweite Seminartour für Programmierer in Unternehmen starten. In Deutschland soll die Software etwa zwei Wochen nach der US- Vorstellung verfügbar sein.

Der Marktanteil von Visual C++ bei Programmierern in Unternehmen liegt laut Quagliani bei weniger als fünf Prozent. Von den etwa sieben Millionen Entwicklern in diesem Umfeld arbeiten noch fünf Millionen mit Cobol. Davon wollen sich die Redmonder eine Scheibe abschneiden. Der Weg dorthin dürfte allerdings schwierig werden. Produkte wie Powersofts Powerbuilder oder Borlands C++-Variante sind zum Teil schon weiter fortgeschritten als das Microsoft- System. Selbst das hauseigene Visual Basic erweist sich in dem anvisierten Markt als Konkurrenzprodukt.