IT-Management

Microsoft bringt System Center auf RZ-Niveau

13.10.2008
Von 
Dipl. Inform. Johann Baumeister blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung sowie Rollout und Management von Softwaresystemen zurück und ist als Autor für zahlreiche IT-Publikationen tätig. Sie erreichen ihn unter jb@JB4IT.de

Data Protection Manager

Mit dem Data Protection Manager 2006 (DPM) gab Microsoft sein Debüt in Sachen Continuous Data Protection. Es handelt sich um ein Sicherungs-Tool, das die Daten des Primärsystems periodisch auf eine zweite Server- oder Backup-Instanz überträgt. Die erste Version des Jahres 2006 wurde schon 2007 um neue Funktionen und eine breitere Unterstützung der zu sichernden Server-Systeme erweitert. Nunmehr kann der DPM neben den Daten im Windows-Dateisystem auch die Inhalte von SQL Server, Sharepoint und Exchange sowie den Systemstatus eines Windows-Rechners absichern. Unterstützt wird auch die Sicherung von virtuellen Maschinen.

Die Sicherung erfolgt in festen Intervallen von mindestens 15 Minuten. Der Datenverlust erstreckt sich damit auf genau diese Intervalle - der DPM ist somit kein System für Hochverfügbarkeit oder Ausfallsicherheit, sondern soll lediglich den Datenverlust auf ein erträgliches Maß reduzieren. Gleichzeitig können maximal 512 Shadow Copies angelegt werden. Neu in dem Zusammenhang ist auch die Technik der Datenwiederherstellung. Sie kann sowohl durch den Administrator als auch durch den Benutzer selbst erfolgen. Durch das "End User Recovery" lassen sich gelöschte Dateien direkt über das Kontextmenü des Dateisystems wieder zurückholen. Dazu wurden auch die Suchfunktionen erweitert. Sie ermöglichen eine Suche nach unterschiedlichen Kriterien wie Dateinamen oder dem Zeitpunkt einer Löschung. Die Wiederherstellung durch den Endbenutzer ist natürlich nur in Bezug auf Dateien sinnvoll, die ihn wie E-Mails unmittelbar betreffen. Für Datenbanken zum Beispiel gilt sie nicht.

Virtual Machine Manager

Über das Feature Intelligent Placement will der Virtual Machine Manager den Host ausfindig machen, der sich am besten für die Aufnahme der virtuellen Maschine eignet.
Über das Feature Intelligent Placement will der Virtual Machine Manager den Host ausfindig machen, der sich am besten für die Aufnahme der virtuellen Maschine eignet.

Der Virtual Machine Manager (VMM) ist das jüngste Mitglied im System Center und dient der Verwaltung von virtuellen Infrastrukturen. Er wurde erstmals 2007 vorgestellt, derzeit folgt Version 2008. Der VMM umfasst Funktionen, um virtuelle Maschinen erzeugen, löschen, ändern und überwachen zu können. Mit VMM 2008 gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, ESX-Server von VMware zu verwalten. Neu sind ferner eine erweiterte Analyse des Lastverhaltens und eine Hilfe bei der Platzierung der virtuellen Maschinen. Für die Überwachung der virtuellen Infrastruktur stehen im VMM Basisfunktionen bereit, weitergehendes Monitoring erfolgt über die Integration mit dem Operations Manager.

Interessant ist vor allem die Funktion der "intelligenten Platzierung" einer virtuellen Maschine. Sie unterstützt bei der Neuanlage virtueller Umgebungen oder bei der Migration von physischen Rechnersystemen in virtuelle Instanzen. Dabei prüft der VMM vor der Migration das Lastverhalten des physischen Rechners, also Parameter wie CPU- und I/O-Nutzung oder Speicherbedarf. Anhand dieser Kriterien und der Kenntnis der Lastprofile der verfügbaren Host-Systeme ermittelt der VMM anschließend den Host, der bestmöglich für die virtuelle Maschine geeignet ist.

Operations Manager

Mittels der Cross Platform Extension wird die Überwachung von Linux- und Unix-Systemen in den Operations Manager integriert.
Mittels der Cross Platform Extension wird die Überwachung von Linux- und Unix-Systemen in den Operations Manager integriert.

Die vierte Säule im System Center ist Microsofts Operations Manager. Er stammt ursprünglich von Net IQ und wurde anfangs unter der Bezeichnung "Microsoft Operations Manager" (MOM) angeboten. Laut Microsoft ist vom ursprünglichen Code nicht mehr viel übrig geblieben, lediglich die generelle Logik und die Bedienkonsolen hat man beibehalten. Der Operations Manager dient generell der Überwachung von Server-Systemen, Netzbaugruppen und Client-Desktops. Der nun erweiterte Fokus des Produkts reicht in Richtung Geschäftsprozesse und End-to-End-Monitoring. Die Grundlage dafür bildet das System Definition Model. Dieses hatte Microsoft schon vor einigen Jahren als Basis für alle zukünftigen Entwicklungen vorgestellt.

Ferner dient der Operations Manager als Framework, in das sich die als "Management Packs" bezeichneten Überwachungsmodule einklinken lassen. Microsoft selbst liefert solche Pakete für seine Server-Systeme, Dritthersteller haben in der Vergangenheit weitere Betriebssysteme und Applikationsdienste abgedeckt. In der kommenden Version des Operations Manager wird Microsoft die Verwaltung fremder Plattformen selbst übernehmen und führt dazu die Cross Platform Extensions ein. Geplant ist die Unterstützung von HP-UX 11i (IA64 und PA-Risc), Sun Solaris 10 (Sparc und x86), Red Hat Enterprise Linux 5 (x86) und Suse Linux Enterprise Server 10 SP1 (x86). (ue)