Fortsetzung der Vista-Politik

Microsoft bleibt bei Versionitis für Windows 7

04.02.2009
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Sechs mal 7 mal x

Wie unter Vista bleibt es auch bei Windows 7 in der Praxis nicht bei sechs Editionen. Da das neue Betriebssystem ebenfalls als 32- und 64-Bit-Software ausgeliefert wird, erhöht sich die Zahl noch weiter. Sie verdoppelt sich jedoch nicht einfach, weil etwa die Starter-Version nur in 32 Bit erhältlich sein wird. Kunden, die das System auf DVD erwerben, erhalten bei Vista Ultimate die 32- und 64-Bit-Variante auf einem Datenträger, bei anderen Editionen müssen sie sich hingegen beim Kauf zwischen den beiden Ausführungen entscheiden. Ob dies bei Windows 7 so bleiben wird, steht bis dato noch nicht fest.

Die Auswahl bei Windows 7 vergrößert sich indes noch weiter, weil es als Vollversion und als Update angeboten wird. Letzteres soll es in jedem Fall für Vista-Kunden geben. Laut Microsoft Watch wollen die Marketiers in Redmond auch eine Upgrade-Möglichkeit für XP anbieten. Da jedoch derzeit noch keine Preise für Windows 7 bekannt sind, steht auch nicht fest, ob der Aufstieg von XP zu Windows 7 mehr kosten wird als von Vista. Sicher scheint indes, dass sich Windows 7 auch in der endgültigen Fassung nur über Vista und nicht über XP installieren lassen wird. Das Update von XP erfordert die Sicherung der Benutzerdaten mit einem mitgelieferten Tool und das Setup auf einer leeren Festplatte ("Clean Install").

Übermengen und Untermengen

Als ein Kritikpunkt bei den Vista-Editionen gilt, dass eine größere Ausführung nicht unbedingt alle Features einer kleineren Version enthält. Ein Benutzer der Business-Ausführung muss etwa auf bestimmte Multimediafunktionen von Home Premium verzichten. General Manager Ybarra verspricht nun, dass unter Windows 7 eine höherwertige Edition alle Features einer kleineren Ausgabe enthalten werde.

Nachdem Microsoft alle Ausgaben von Windows 7 entweder einer Business- oder einer Consumer-Linie zuordnet, ist derzeit die Hierarchie der Editionen nicht klar erkennbar. So erschließt sich etwa nicht, ob Ultimate über oder unter Enterprise angesiedelt ist. Sicher ist jedoch, dass die Enterprise-Variante exklusive Features für Geschäftskunden enthalten soll und entsprechend daher eine Übermenge von Ultimate sein müsste.

Die strenge Aufteilung des Systems in Ausführungen für Privat- und Geschäftskunden verträgt sich insgesamt nicht mit der von Microsoft immer wieder beschworenen Konvergenz der beiden Sphären, die sich besonders durch den Einfluss Consumer-Trends auf die Business-Welt bemerkbar mache.

Wie sich hierzulande die Versionsvielfalt bei Windows 7 darstellen wird, zeigt ein Blick auf das Vista-Angebot im Microsoft-Store. Die Version für Schwellenländer (heute Starter, zukünftig Home Basic) fällt zwar aus dem Katalog, dafür existiert in Europa noch zusätzlich die von den EU-Wettbewerbshütern erzwungen "N"-Variante ohne Media-Player.