Das erklärte Dave Heiner, Vice President and Deputy General Counsel von Microsoft, am Freitag in Microsofts Blog "Microsoft on the Issues". Der Redmonder Konzern hatte angesichts der laufenden Browser-Kartellermittlung der Europäischen Kommission ursprünglich Mitte Juni angekündigt, er werde in Europa eine "E"-Ausführung von Windows 7 auf den Markt bringen, um den Liefertermin des Vista-Nachfolgers am 22. Oktober nicht zu gefährden.
Die Brüsseler Kartellwächter hatten seinerzeit bereits prompt geantwortet, dass ihnen dieser Plan überhaupt nicht gefalle. "Verbraucher sollten eine Auswahl von Browsern angeboten bekommen", so die Reaktion der Kommission. Sie strebe "nicht danach, dass Windows gänzlich ohne Browser ausgeliefert wird." Verbraucher wären noch dazu damit bestraft worden, dass sich Windows 7 E aus technischen Gründen nicht als Upgrade über eine bestehende Installation von XP oder Vista hätte installieren lassen.
Glücklicherweise hat sich Microsoft mittlerweile eines Besseren besonnen und bringt nun in Europa das gleiche Windows 7 auf den Markt wie im Rest der Welt. Ein Grund für den Sinneswandel seien Bedenken von Computerbauern und Partnern, schreibt Microsoft-Justiziar Heiner - aber natürlich auch jene der EU-Kommission, mit der sich Microsoft in einem konstruktiven Dialog befinde.
Vor gut einer Woche hatte Microsoft im Prinzip bereits gegenüber Brüssel klein beigegeben. Der Konzern schlug nämlich vor, Käufern eines Windows-7-Rechners mit installiertem Internet Explorer (PC-Hersteller können grundsätzlich auch jeden alternativen Browser vorgeben) über den Microsoft-Browser eine Auswahl alternativer Programme anzubieten. Diesen "Browser Ballot" würde Microsoft, falls die Kommission auf seinen Vorschlag eingeht, über Windows Update auch für Benutzer älterer Windows-Versionen ausrollen.
"Sie können sich vermutlich vorstellen", schreibt Microsoft-Mann Heinen, "dass es für Microsoft nicht leicht war, die Vorstellung zu akzeptieren, dass wir letztlich aus unserem Flaggschiff-Produkt heraus direkt konkurrierende Software promoten würden." Allerdings glaube man, dass dieser Ansatz für alle Betroffenen - Computerhersteller, Browser-Anbieter und vor allem Verbraucher - besser sei als der Versuch, den Internet Explorer ganz aus Windows herauszunehmen. Über die Ballot-Abstimmung könnten Endnutzer einfach einen beliebigen Browser installieren und als Standard vorgeben. Gleichzeitig blieben für Konsumenten und Software-Entwickler die Vorteile einer integrierten Lösung für das Webbrowsing erhalten. Die Produktion von PCs und das Deployment würden vereinfacht, weil das Windows in Europa das gleiche sein werde wie im Rest der Welt.
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Microsoft hoffe nun, schreibt Heiner weiter, dass die EU-Kommission den jüngsten Vorschlag des Konzerns zur Grundlage ihres Beschlusses hinsichtlich ihrer kartellrechtlichen Bedenken machen werde. Die Kommission habe bereits signalisiert, dass sie die vorgeschlagene Browser-Abstimmung ebenso begrüße wie die Selbstverpflichtungen, die Microsoft sich bezüglich der Förderung von Interoperabilität aufzuerlegen bereit sei. Noch weiter kann Microsoft Brüssel eigentlich nicht mehr entgegenkommen. Und auch die konkurrierenden Browser-Hersteller wie Opera (auf dessen Beschwerde die EU-Ermittlung zurückgeht), Mozilla oder Google sollten mit der Ballot-Idee zufrieden sein. Deswegen wäre es wohl im Sinne aller Anwender, wenn die Kommission so bald wie möglich auf das Ansinnen aus Redmond eingeht.