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Microsoft-Antrag auf Prozessbeendigung abgeschmettert

16.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Kartellverfahren von neun US-Bundesstaaten gegen Microsoft geht weiter. Am gestrigen Montag wies Bezirksrichterin Colleen Kollar-Kotelly den Antrag des Softwareriesen auf eine Prozessbeendigung zurück, da es dafür keine Rechtsgrundlage gebe. Microsoft hatte auf eine Verfahrenseinstellung gedrängt, da man sich bereits mit dem US-Justizministerium und weiteren neun Bundesstaaten auf eine außergerichtliche Beilegung des Rechtsstreits geeinigt hatte. Kollar-Kotelly hatte in dieser Angelegenheit auch das Department of Justice (DOJ) um eine Stellungnahme gebeten. Allerdings konnte das DOJ keinen Präzedenzfall finden, der Microsofts Antrag auf Aufhebung der Klage unterstützt hätte. Die Behörde stellte lediglich fest, dass eine Fortsetzung des Prozesses den Verbrauchern schaden, den Wettbewerb behindern und Innovationen einfrieren würde.

Inzwischen ist die Zeugenbefragung der Anklage mit dem Auftritt von Berkeley-Professor Carl Shapiro abgeschlossen. Die neun Bundesstaaten hatten insgesamt 15 Personen in den Zeugenstand berufen. Nun ist Microsoft an der Reihe. Als erster Zeuge der Verteidigung tritt Jerry Sanders auf, Chief Executive Officer (CEO) von Advanced Micro Devices (AMD). Zu den weiteren Zeugen gehören unter anderem Scott Borduin, Chief Technology Officer von Autodesk, David Cole, Senior Vice President von MSN und Personal Services bei Microsoft, und Kevin Murphy, Professor an der University of Chicago. Ob auch Microsoft-Chef Steve Ballmer und Chairman Bill Gates in den Zeugenstand gerufen werden, ist noch unklar. (ka)