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Microsoft angelt sich Ex-Suse-Vertriebsprofi

21.04.2004

Seit Anfang April steht Karl Aigner bei Microsoft in Lohn und Brot. Mit dem ehemaligen Suse-Linux-Mitarbeiter hat der US-Softwareriese einen alten Widersacher anwerben können. Der Vertriebsprofi sorgte im vergangenen Jahr dafür, dass Microsoft bei der Software-Ausschreibung der Stadt München den Kürzeren zog und stattdessen der Open-Source-Distributor Suse den Zuschlag für die neue Softwareausstattung der rund 14.000 PCs der Münchner Stadtverwaltung erhielt (Computerwoche online berichtete).

Mit der Einstellung des ehemaligen Gegenspielers Aigner hofft die Gates-Company offenbar, den Open-Source-Vertretern besser Kontra bieten und im öffentlichen Bereich in Europa wieder vermehrt punkten zu können. Aigner verantwortet künftig für Microsoft den Vertrieb der Data-Center-Produkte für mittlere Unternehmen in Deutschland. Der Sales-Profi verließ Ende 2003 den Nürnberger Distributor Suse, der inzwischen von Novell für 210 Millionen Dollar aufgekauft wurde.

Die Praxis, Ex-Mitarbeiter von Konkurrenzunternehmen einzustellen und damit mehr über die Gegenspieler zu erfahren, ist weit verbreitet. Allerdings können derartige Aktionen auch Klagen der Mitbewerber lostreten. So verklagte etwa Siebel Systems im vergangenen Jahr Salesforce.com, nachdem ein hochkarätiger Ex-Mitarbeiter von dem Konkurrenten angeheuert worden war. (ka)