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Microsoft ändert Richtlinien zur Abschaltung von Weblogs

01.02.2006
Der Softwarekonzern will künftig nur dann einen auf seinen Websites gehosteten Weblog vom Netz nehmen, falls hierzu eine bindende Anordnung von Seiten einer Regierung vorliegt.

Damit korrigierte Microsoft bisherige Regelungen, nach denen nicht unbedingt ein Rechtsverstoß vorliegen muss, um eine Sperrung von Weblogs anzuordnen. Zudem soll der Zugriff auf Meinungsbeiträge in Web-Tagebüchern nur für solche Länder verhindert werden, die daran Anstoß genommen haben.

Microsofts Entscheidung hat einen Hintergrund: Der Konzern betreibt mit "MSN Spaces" einen Internet-Dienst, auf dem Anwender eigene Weblogs erstellen können. Weltweit nutzen etwa 35 Millionen Surfer diese Funktionen, 3,3 Millionen davon stammen aus China. Unlängst hatte der Softwarekonzern heftige Proteste auf sich gezogen, weil er den Weblog eines chinesischen Journalisten entfernt hatte, der in Meinungsartikeln die Entlassung von Redakteuren einer chinesischen Zeitung durch das kommunistische Regime kritisiert hatte.

Andere Internet-Anbieter stehen ebenfalls in der Kritik, da sie vor den chinesischen Machthabern eingeknickt sind. Yahoo hatte vergangenes Jahr Informationen über einen chinesischen Journalisten an das Regime weitergeleitet, der Internet-Dienste bei dem kalifornischen Unternehmen verwendete. Daraufhin wurde der Mann zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Google hat Ende Januar einen lokalen Suchdienst in China in Betrieb genommen, der im Suchergebnis Inhalte blockt, die den chinesischen Diktatoren nicht passen. Zudem werden dort keine Weblogs oder E-Mail-Konten zur Verfügung gestellt (siehe Google-Chef verteidigt Filter in chinesischer Suchmaschine). (fn)