Schwarzer Hintergrund statt reduzierter Funktionsumfang

Microsoft ändert Kopierschutz für Vista mit SP1

04.12.2007
Mit dem Service Pack 1 für Windows Vista ändert Microsoft den Umgang mit Raubkopien beziehungsweise vom Administrator nicht korrekt aktiviertem Betriebssystem.

Bislang begab sich ein nach 30 Tagen nicht aktiviertes Vista automatisch in einen Modus mit reduziertem Funktionsumfang. In diesem schaltete sich der PC nach 60 Minuten ab und erlaubte nur mehr die Benutzung des Browsers.

Damit ist nun Schluss. Ein nicht aktiviertes Vista SP1 (und übrigens auch Windows Server 2008) startet stattdessen mit einem schwarzen Bildschirm und einer Dialogbox, die erfragt, ob man das System jetzt oder lieber später aktivieren möchte. Im ersteren Fall wird der Nutzer durch die Aktivierung geführt; ansonsten startet Vista voll funktionsfähig, aber mit schwarzem Hintergrund statt des vom Benutzer gewählten Bildes. Nach 60 Minuten erscheint ein Ballondialog, der erneut zur Aktivierung auffordert. Außerdem wird wieder der schwarze Hintergrund gesetzt, falls der Nutzer inzwischen wieder auf etwas Bunteres umgeschaltet hatte.

Raubkopierer sehen bei Vista künftig schwarz - zumindest hintergründig...
Raubkopierer sehen bei Vista künftig schwarz - zumindest hintergründig...
Foto: Microsoft

Ähnlich verhält sich ein Rechner, wenn er der WGA-Prüfung (Windows Genuine Advantage) nicht besteht. Nutzern wird dann mitgeteilt, dass ihre Kopie von Vista ungültig ist und sie eine korrekt lizenzierte Version erwerben müssen.

Microsofts Group Product Manager Alex Kochis begründet die Änderungen mit Feedback von Unternehmenskunden. Diesen wurde offenbar zu unbehaglich bei dem Gedanken, dass die Rechner in ihren Firmen nicht mehr normal funktionieren würden, falls sie (versehentlich) nicht ordentlich aktiviert oder validiert seien.

In das Service Pack 1 baut Microsoft außerdem Code ein, um zwei der gängigsten Hacker-Workarounds für die Echtheitsprüfung WGA ("OEM Bios" und "Grace Timer" samt Varianten) zu verhindern. Dazu kommt ein Feature, das neue Hacks in gefälschten Systemen erkennen und Updates an Windows schicken kann, die diese Exploits schon vor ihrer Benutzung stoppen.

Microsoft kämpft schon immer mit beziehungsweise gegen Windows-Raubkopien, speziell in ärmeren Ländern, wo sich viele Menschen einfach keine legale Kopie leisten können. Dem begegnet der Konzern zum einen mit einer geänderten Preispolitik und zum anderen seit etwa zwei Jahren verschärft mit WGA. Viele Kritiker werden diesem in Vista sogar fest verankerten System allerdings vor, das es zum einen nicht vernünftig funktioniere und zum anderen zu "zudringlich" sei, weil es direkt mit dem Rechner eines Nutzers kommuniziert und Informationen an Microsoft zurücksendet.

Kochis erklärte aber natürlich, Microsofts Prüfung auf Raubkopien und andere Bemühungen (etwa Klagen gegen Softwarepiraten und Engagement in der BSA) würden funktionieren. Die Piraterierate von Vista sei zurzeit nur halb so hoch wie beim Vorgänger XP zum gleichen Stand des Release-Zyklus. (tc)