Anwendung infiziert

Micrografx muß Software wegen Virenbefall einziehen

10.04.1992

MÜNCHEN (CW) - Hier ist die Bestätigung: Auch Software, die direkt vom Hersteller ausgeliefert wird, kann nicht grundsätzlich als virenfrei eingestuft werden. Micrografx muß für die zwei Softwarepakete "Designer 3.l" sowie "Charisma 2.1" die Alarmsirenen heulen lassen.

Nach Mitteilung des Unternehmens sind wahrscheinlich alle Designer-3.1-Programme, die nach dem 24. Februar 1992 ausgeliefert wurden und die Seriennummern DSLK 21822 C31G/A3IG bis DSLK 22321 C31G/A3IG sowie DSLK 23922 C3IG bis DSLK 24171 C3IG tragen, mit dem "Form-Virus" infiziert. Gleiches gilt für die Charisma-2.1-Pakete mit den Seriennummern CMLK 23044 B2IG bis CMLK 24643 B2IG.

Das Unternehmen weist darauf hin, daß das Virus von Experten als "absolut harmlos" und "schwer übertragbar" eingeschätzt werde. Alle Programme mit den angegebenen Seriennummern werden umgehend umgetauscht. Außerdem würden alle betroffenen Kunden das Norton-Antivirus-Paket 1.5 erhalten.

Das Form-Virus zerstöre keine Daten, teilte Micrografx mit. Wie das Virus in die beiden Applikationen gelängen konnte, sei noch unklar. Fest stehe aber, daß der Diskettenproduzent in Irland es versäumt habe, die Disketten vor dem Duplizieren auf Virenbefall zu prüfen.

Alle Designer- und Charisma-Kunden mit entsprechenden Seriennumern sollen ihre Applikationen samt Handbücher an Micrografx in München mit dem Vermerk "Porto zahlt Empfänger" zurücksenden, Kunden aus der Schweiz und Österreich werde das Porto nachträglich erstattet.