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"Slacker Uprising"

Michael Moore veröffentlicht Film als Gratis-Download

05.09.2008
Von pte pte
Der durch "Bowling for Columbine", "Fahrenheit 9/11" und "Sicko" weltweit berühmt gewordene US-Dokumentarfilmer Michael Moore hat auf seiner Webseite angekündigt, bei seinem nächsten Film auf eine traditionelle Kino-Veröffentlichung verzichten zu wollen.

Stattdessen will der für seine kritische Haltung gegenüber der Bush-Regierung bekannte Filmemacher sein neuestes Machwerk ausschließlich im Internet und auf DVD vertreiben. "Slacker Uprising", so der Titel der Produktion, soll ab dem 23. September zunächst drei Wochen lang kostenlos über die Video-Sharing-Seite BlipTV zum Download angeboten werden. Wie "Cnet" berichtet, wird das Herunterladen des 97-minütigen Streifens allerdings aller Voraussicht nach lediglich US-amerikanischen und kanadischen Bürgern möglich sein. Am 7.Oktober 2008 wird dann auch eine DVD des Films zum Preis von 9,95 Dollar im regulären Handel erscheinen.

"Ich habe mich für eine Internet-Veröffentlichung entschieden, weil ich meinen Fans ein Geschenk machen will. Außerdem glaube ich, dass dies ein guter Weg ist, um mein 20-jähriges Jubiläum im Filmgeschäft zu feiern", erklärt Moore in einem Statement auf seiner Webseite. "Die einzige Gegenleistung, die wir uns erwarten, ist die größte Zahl an jungen Wählern bei den kommenden Präsidentschaftswahlen im November", ergänzt der Filmemacher. "Slacker Uprising" ist eine Dokumentation über Jungwähler in den USA, die Moore bei einer Tour durch 62 US-Städte gedreht hat. Wie Moore gegenüber "Cnet" einräumt, sei der Streifen ursprünglich zwar für die Kinoleinwand gedacht gewesen. Letztendlich habe sich der bekennende Querdenker aber für eine Online-Veröffentlichungsvariante entschieden, um möglichst viele jüngere Menschen ansprechen zu können. "Wir wollen damit die Wahlbeteiligung ankurbeln. Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, wie wir das zu Wege bringen könnten", so Moore.

"Slacker Uprising" wird die erste große Filmproduktion sein, die in einer derartigen Weise veröffentlicht wird. Im vergangenen Dezember wurde zwar "Jackass 2.5" ebenfalls kostenlos per Online-Stream angeboten. Der Film war jedoch keine eigene Produktion, sondern nur ein Zusammenschnitt von übriggebliebenem Restmaterial der zweiten "Jackass"-Verfilmung. Verbreiteter ist das Experimentieren mit neuen Vertriebswegen hingegen in der Musikindustrie, wo das Internet den traditionellen Geschäftsmodellen deutlich zugesetzt hat. So gesteht auch Moore ein, in Bezug auf seine aktuellen Pläne von Künstlern wie Radiohead, Neil Young oder David Byrne/Brian Eno inspiriert worden zu sein, die ihre neuesten Alben über unkonventionelle Methoden im Web veröffentlicht haben.

In Anbetracht der starken Einspielergebnisse der bisherigen Moore-Produktionen hätte "Slacker Uprising" an den Kinokassen sicherlich eine hübsche Summe Geld für seinen Produzenten und das zuständige Vertriebsunternehmen Brave New Films gebracht. So zählen die letzten beiden Filme "Sicko" und "Fahrenheit 9/11" mit 24 Millionen bzw. 119 Millionen Dollar zu den Top-3-Dokumentationen, was die erzielten Umsätze betrifft. Moore zufolge kostete die Produktion des neuen Streifens zwei Millionen Dollar. Die Hälfte davon will er aus eigener Tasche bezahlen. (pte)