Methodik der Disposition

29.08.1975

Die Wahl der Methodik des Terminplans aus der Sicht der unterstützenden Hilfsmittel hängt sehr stark vom Umfang der zu planenden Arbeiten, weniger jedoch von der Systemgröße ab. Im folgenden sollen die wesentlichen Methoden näher beschrieben werden.

Manuelle Lösung

Die total manuelle Lösung empfiehlt sich nur bei geringen Anforderungen an das EDV-System. Wer etwa täglich ein Planungs- und Steuerungssystem von acht Stunden laufen hat und daneben noch kleinere Arbeiten in geringem Umfang durchführt, kann die gesamten Computer-Aktivitäten mühelos manuell planen und überwachen. Dies gilt auch dann, wenn vorwiegend Langläufer durchgeführt werden, welche im Bereich einiger Stunden Systemzeit liegen. Einen entscheidenden Einfluß hat ebenfalls die Menge der Jobs, welche täglich abgewickelt werden müssen, sowie alle vor- und nachgelagerten Tätigkeiten im Rechenzentrum wie Datenerfassung, Abstimmen, Schneiden, Separieren und Versand. Je komplexer und vielfältiger diese Tätigkeiten werden, um so mehr schränkt sich diese Methode von selbst ein.

Flexible Plantafeln

In der Praxis hat sich eine flexible Plantafel aus magnetisiertem Material in der Größe DIN A 3 bewährt. Eine solche Tafel kann dergestalt unterteilt werden, daß man alle Arbeitstage darauf aufträgt. Alle zu planenden Jobs werden einfach in Form eisenhaltiger Papierstreifen (entsprechend der ungefähren Dauer) auf diese Tafel gelegt. Die Übergabe der Terminplanung an das Operating geschieht einfach dadurch, daß man eine Kopie der Plantafel auf das Format DIN A 4 anfertigt und diese dem Operating übergibt. Derartige flexible Plantafeln gibt es im einschlägigen Fachhandel zu kaufen. Bei größeren Änderungswünschen kann eine Abstimmung mit den Fachbereichen auf einfache Art und Weise vorgenommen werden.

Lochkartenziehkartei

In vielen Rechenzentren findet man die Terminplanung in Form von Lochkartenziehkarteien vor. Diese Methode ist ähnlich gut oder schlecht wie diejenige, welche mit Hilfe der Magnetplantafel funktioniert. Wenn in der unmittelbaren Nähe des Rechenzentrums kein Kopiergerät mit Verkleinerungsmöglichkeit von DIN A 3 auf DIN A 4 gegeben ist und ein nennenswerter Aufwand nicht getrieben werden soll oder kann, empfiehlt sich diese Methode.

Die Lochkarte speichert die zu planenden Informationen. Bei Bedarf listet man sie einfach auf. Der Aufwand für die Programmentwicklung ist dabei gering. Der Änderungsdienst läßt sich mit Hilfe eines Kartenlochers bewältigen. Fehler können jedoch durch falsches manuelles Einsortieren der geänderten oder

neuen Informationen entstehen, so daß das Verfahren nicht in allen Fällen zuverlässig ist. Es ist jedoch bei minimalem Aufwand schnell einführbar, später kann es als Grundlage für ein maschinelles Planungs- und Steuerungssystem dienen.

Maschinelles System - Batch-Lösung

Ein maschinelles System, welches die Planung mehrerer Partitions oder Systeme übernehmen kann, wird erst bei umfangreichem Job-Profil sinnvoll. Die zur Zeit am Markt angebotenen Software-Pakete bieten noch nicht den Komfort, den man sich von einem System erwünscht. Die Preise liegen dafür aber in Größenordnungen, wo eine Eigenentwicklung in den meisten Fällen billiger ist. Es muß genau überprüft werden, ob sich der Systemaufwand, welcher für ein derartiges Programm notwendig wird, lohnt. Er kann sich bei einem großen System (ab zirka 200 000 Mark Monatsmiete) insofern lohnen, als bei Systemzusammenbrüchen die neue Terminplanung innerhalb weniger Minuten nach Wiederanlauf des Systems vorliegen kann, was bei manueller Methode nicht möglich wäre. Allerdings bedingt ein solches Verfahren umfangreiche Vorarbeiten hinsichtlich der Prioritäten einzelner Job-Streams.

Eine unablässige Voraussetzung für die Einführung eines maschinellen Planungssystems ist das Vorliegen stabiler Jobs. Bei häufigen Wiederholungsläufen kommt man in beträchtliche Schwierigkeiten. Eine genaue Beobachtung des Datenvolumens gehört ebenfalls zu den notwendigen Aktivitäten. Genaue Kenntnisse der CPU-Intensität aller Jobs sowie der einzelnen I/O-Aktivitäten sind erforderlich. Schließlich müssen alle sonstigen Systemrestriktionen (Anzahl Bänder, Platten, Reale Speicherforderung etc.) mit in die Planung einbezogen werden.

Maschinelles System - Online-Lösung

Maximalen Komfort würde eine maschinelle Planung der Termine bieten, wenn eine Online-Unterstützung bei der Eingabe von Änderungen, Neuzugängen und Löschungen gegeben wäre. Eine Abfragemöglichkeit über den Status eines jeden Jobs könnte das System ergänzen. Dies würde allerdings bedingen, daß eine Rückkoppelungsmöglichkeit aus der Sicht der Durchführung gegeben wäre. Dies könnte entweder per System erfolgen (Maximallösung) oder nach Jobdurchführung durch den Operator eingegeben werden. Letzteres wäre allerdings mit entsprechenden Fehlermöglichkeiten behaftet.