Kosten unterschiedlich bewertet

Meta Group attestiert Anwendern hohe Schmerzgrenze bei Systemausfällen

21.08.1998

Die Datenverarbeitung eines Großunternehmens streike durchschnittlich zweimal im Monat, so die Berater, die 257 Firmen mit mehr als 500 Beschäftigten befragt haben. Hardwaredefekte seien dabei noch nicht miteingerechnet. In einigen Fällen dauerten die IT-Stillstände bis zu zwölf Stunden pro Monat. Die Mehrzahl der Unternehmen soll laut Statistik jedoch glimpflicher davonkommen: Im Vier-Wochen-Durchschnitt sei hier mit mindestens einer Stunde zu rechnen, während der die DV nur bedingt zu gebrauchen ist.

Trotzdem: Über das ganze Jahr gesehen, summieren sich die Ausfälle auf etwa eine Arbeitswoche, was die meisten IT-Verantwortlichen als tolerierbar bezeichnen. Man findet sich schlichtweg mit dem Problem ab. Dies läßt sich auch daran erkennen, daß laut Umfrage noch nicht einmal die Hälfte der Firmen ihre Technikdefekte systematisch erfaßt. Zahl und Dauer der Störungen seien zu gering, so die Argumentation.

Von einer Bagatellisierung des Problems könnte man auch angesichts der unterschiedlichen Kostenauslegung für IT-Ausfälle sprechen. Die 46 Prozent der Befragten, die ihre DV-Probleme protokollieren, kalkulieren dafür 245000 Mark pro Jahr ein, während die übrigen 54 Prozent nur von 110000 Mark ausgehen. Interessant in diesem Zusammenhang sei auch, so die Berater, daß Manager aus den Bereichen Marketing oder Controlling die Kosten von IT-Störungen viel höher einschätzen als ihre Kollegen aus den DV-Abteilungen. Sie beziffern die Schadenssummen im Schnitt mit 300000 Mark pro Jahr, wobei versteckte Kosten wie Produktionsausfälle, Lieferschwierigkeiten und der daraus resultierende Imageverlust in die Rechnung einfließen. Etwa ein Viertel der Business-Experten vertritt sogar die Auffassung, auf diese Weise über eine halbe Million Mark zu verlieren.

Obwohl die Manager damit deutlich sensibler auf IT-Probleme reagieren, attestieren sie ihren Informationstechnikern ein umfangreiches Fachwissen. Lediglich elf Prozent sind mit ihren DV-Leitern unzufrieden und gestehen ihnen allenfalls Basis-Know-how zu. Die Alternative, einen Dienstleister für die IT-Betriebsführung zu Rate zu ziehen, wird allerdings eher zurückhaltend erwogen.

Entsprechend "simpel" fallen die Sicherheitskonzepte in vielen Unternehmen aus. 89 Prozent der Befragten gaben an, Maßnahmen gegen Datenverlust lediglich in Form von Backups, Spiegel-Servern und Viruskontrollen ergriffen zu haben.