IT-Messegipfel

Messemacher diskutieren Perspektiven von CeBIT & Co.

01.02.2010
Von  , und Michael Beilfuß
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Starke Verbände unterstützen die Messen

CW: Welche Interessensgruppen bestimmen die Ausrichtung der IT & Business und der EuroCIS? Sind es die Verbände - wie der Bitkom bei der CeBIT?

Kromer: Eine Mischung aus Verbänden, Fachjournalisten und Anwendern. Wir haben einen Beirat formiert, in dem die verschiedenen Gruppen vertreten sind, demnächst wahrscheinlich auch der Bitkom, um das Konzept weiterzuentwickeln.

Degen: Wir haben einen sehr starken Partner. Das EHI Retail Institute ist ein wissenschaftliches Institut, zu dessen Mitgliedern die wichtigsten internationalen Handelsunternehmen und Branchenverbände zählen. Das EHI hat gemeinsam mit der Messe Düsseldorf die EuroShop initiiert und beeinflusst damit auch direkt die EuroCIS.

Der EuroCIS-Verantwortliche Michael Degen braucht den Bitkom nicht.
Der EuroCIS-Verantwortliche Michael Degen braucht den Bitkom nicht.

Eine Kooperation mit den prominenten IT-Verbänden hat sich bisher nicht ergeben, und wir haben auch nicht das Gefühl, dass uns dadurch etwas fehlt. Das EHI steuert die fachlichen Inhalte der Messe, da gibt es genügend und wertvolle Kontakte in die relevante Industrie.

CW: Herr Raue, tut sich die CeBIT nicht schwer konzeptionell Kurs zu halten, wenn ihr die Verbände massiv reinreden können?

Raue: Das Gegenteil ist der Fall: Die Verbände geben uns wichtige inhaltliche Impulse. Unser Messebeirat wird vom Bitkom, also der Ausstellerschaft, besetzt. Hardware- und Softwarehersteller, die die CeBIT in ihren Anfangstagen geprägt haben, sind dort natürlich repräsentiert. Aber nicht nur: Inzwischen steht der Messebeirat auch den Anwendern offen. Es ist aber nicht entscheidend, ob der eine Branchenzweig stärker und der andere weniger stark vertreten ist. Immer wichtiger werden die beratenden Zusatzangebote wie Foren und Kongresse. Damit verändert sich das Gesicht der Messe - weg von der Anbieterorientierung hin zu Themenfeldern und Anwendergruppen.

CW: Was ja eigentlich den vertikal orientierten Fachmessen eher entgegenkommt.

Raue: Es kommt auch darauf an, die Konvergenz der Technologien zu zeigen, die Zusammenhänge also. Eine reine Fachmesse kocht da doch eher im eigenen Saft.

Kromer: Fachmessen für beispielsweise den Medizinsektor oder den Handel, die auch IT-Lösungen präsentieren, haben natürlich ihre Berechtigung. Für einen Überblick über neue Anwendungen und Möglichkeiten sind horizontale Plattformen aber nach wie vor wichtig.

Raue: Für die Anwender bietet sich die Chance, über den Tellerrand zu blicken. Nach dem Motto: Was woanders gut läuft, könnte vielleicht auch bei mir gut laufen. Die CeBIT hat die Aufgabe, auch interdisziplinär zu zeigen, was geht.

CW: Wie soll sich der Besucher auf einer Riesenveranstaltung wir der CeBIT noch zurechtfinden?

Raue: Heute läuft die Messevorbereitung über das Netz. Die Ausstellerkataloge und CD-ROMs, die wir jahrelang hergestellt haben, werden nicht mehr nachgefragt. Die Besucher bauen sich ihr Zwei-Tages-Wunschprogramm über unseren Webauftritt zusammen, die Zielgruppenerfassung geschieht so ganz automatisch.