Der laue Herbst 2001

Messe Systems kämpft mit der Konjunktur

27.07.2001
MÜNCHEN (ajf) - Die Münchner IT-Messe Systems, das süddeutsche Gegenstück zur CeBIT, spürt die Auswirkungen der schwachen Konjunktur. Statt weiteren Wachstums wie in den vergangenen Jahren soll die Zahl der Aussteller 2001 nur noch stagnieren - wenn überhaupt.

Den 20. Geburtstag der Messe Systems wollten die Veranstalter eigentlich feiern. In den letzten Jahren waren die Aussteller- und Besucherzahlen stark angestiegen, die Messe München GmbH sah die Systems schon als großes Gegengewicht zur IT-Leitmesse CeBIT in Hannover. Allerdings verschaffen die Aussichten auf die kommende Veranstaltung vom 15. bis zum 19. Oktober nur wenig Grund zur Euphorie, wie auch Messe-Chef Joachim Ensslin einräumen musste. Denn statt weiteren Wachstums und neuer Rekorde zeichnet sich ab, dass die Ausstellerzahlen des letzten Rekordjahres nur schwerlich wieder erreicht werden können.

Im November 2000 hatten rund 3250 Firmen ihre Stände in den Messehallen in München-Riem aufgeschlagen, für dieses Jahr geht Ensslin von 3200 bis 3300 Unternehmen aus. Auch die Ausstellungsfläche bleibt mit 158000 Quadratmetern konstant. Ursprüngliche Pläne, Teile der Veranstaltung in eigens errichtete Zelte neben den Hallen auszulagern, wurden wieder aufgegeben. Lediglich die Zahl der Besucher soll von rund 147000 auf 152000 wachsen. Dabei handle es sich nicht um eine Zielzahl, so Ensslin: "Da ist schon ein Stück Hoffnung mit dabei." Eine strukturelle Krise der DV-Branche könne er jedoch nicht ausmachen.

Allerdings muss seine Hoffnung schon sehr groß sein angesichts der Zahl jener Unternehmen, die in diesem Jahr der Messe fernbleiben wollen. Peregrine Systems und IDS Scheer kommen nicht, Intershop veranstaltet eine Hausmesse im November in Berlin und ist ebenso wie die Software AG in München nur bei Partnern vertreten. Die Telecom-Ausrüster Ericsson, Lucent, Nortel und Motorola bleiben zu Hause, Gleiches gilt für Network Associates sowie Softlab. Anbieter wie Compaq, Dell, Tibco, Heyde, GFT Technologies und Sybase haben sich schon seit längerem gegen die Münchner Messe ausgesprochen.

Die Argumente für diese Entscheidung sind hinlänglich bekannt: Die Systems rechne sich nicht und habe darüber hinaus einen zu stark ausgeprägten regionalen Charakter. Mit der finanziellen Situation der Unternehmen habe der Schritt hingegen nichts zu tun, so der Tenor. Die Aussage ist umso verwunderlicher, als die Messegesellschaft im Januar - zu besseren Zeiten der Branche - mit den Reservierungen laut Ensslin noch 40 Prozent über dem stattlichen Wert des Vorjahres lag.