Messe-Rundgang: Gemischte Speichernetze

25.02.2002
MÜNCHEN (kk) - Speichernetze auf Basis des Fibre Channel (FC) waren bislang Großunternehmen vorbehalten. Die immer noch fehlenden Standards für die neue Technik machen entsprechende Projekte zu diffizilen Vorhaben, besonders wenn man heterogene Welten verbinden will. Auf der CeBIT sind in diesem Jahr einige komplexe Installationen zu sehen, allerdings nicht bei den ganz Großen der Branche.

„Wer ein Speichernetz aufbauen kann, spielt bereits in der Bundesliga. Wem es gelingt, heterogene SANs (Storage Area Networks) erfolgreich zu implementieren, befindet sich in der Champions League“, meinte jüngst ein Fachmann.

Die Komplexität eines heterogenen Speichernetzes macht es bislang - und wohl auf absehbare Zeit - notwendig, die geplante Konfiguration nachzustellen und durch Tests zu belegen, dass insbesondere die Applikationen weiterhin ungebremst laufen. Vor allem die Einbindung von Network Attached Storage (NAS), das die Daten - anders als ein SAN - Filebasiert speichert, führt immer wieder zu Komplikationen. Mittlerweile gibt es auch dafür Lösungen, beispielsweise von MTI. In jedem Fall sind Anwender bei Planung, Auswahl und Implementierung eines FC-SAN meist auf kompetente Beratung angewiesen. Denn verbindliche Standards fehlen noch immer, trotz Initiativen mancher Hersteller und dem Bemühen der Storage Networking Industry Association (Snia).

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Im Herbst vergangenen Jahres sah es zwar so aus, als ob sich zumindest die drei großen Hersteller von Speicher-Arrays, EMC, IBM und Hitachi, auf eine Kooperation zubewegen würden. Man wolle die Programmierschnittstellen (APIs) austauschen und so den Zugang zu den Controllern der jeweiligen Speichersilos ermöglichen, erklärten damals vollmundig die Marketingabteilungen der beteiligten Hersteller. Hinter der Initiative lag allerdings weniger das Bemühen um Offenheit als wirtschaftliche Interessen der beiden Hardwareproduzenten EMC und Hitachi Data Systems (HDS): Beide hatten das Softwaregeschäft entdeckt. Ziemlich zeitgleich präsentierten sie ihre Management-Suiten „Hi-Command“ (HDS) und „Auto-IS-Architecture“ (EMC). Mit beiden soll es einmal möglich sein, heterogene Speicherinstallationen zentral zu verwalten. Dazu wäre es hilfreich, die APIs der Konkurrenz einfach einbinden zu können.

Doch hielten sich die Hersteller offenbar bedeckt, wenn es ans Offenlegen des eigenen Know-hows ging. Schwierig seien die Verhandlungen mit EMC, beklagte etwa IBM. Hitachi verspürte sowieso kaum eine Notwendigkeit, der Konkurrenz die eigenen APIs zu präsentieren, und hat kürzlich die Notbremse gezogen: „Die Integration der Hardware von IBM und EMC würde dem Anwender nur geringen Nutzen stiften“, begründete Kevin Sampson, Marketingdirektor für Software bei HDS das Aus am Verhandlungstisch. So bleibt der Anwender also im Prinzip an seinen Lieferanten gebunden, wenn er die Speicherkapazität im SAN erweitern will. Als Alternative dazu ließe sich per Management-Software - Beispiel Veritas - für Offenheit sorgen.

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Das erfordert aber in der Regel neue Investitionen. Den großen (Hardware-)Herstellern scheint das Thema Interoperabilität nicht auf den Nägeln zu brennen: Kaum einer der Allround- Anbieter zeigt auf der CeBIT ein heterogenes Speichernetz. Zu gut laufen wohl die Geschäfte mit der hauseigenen Hard- und Software. Außerdem macht mit „iSCSI“ - das bedeutet, Daten aus SCSISpeichern werden mittels IP transferiert - ein neues Schlagwort die Runde, und die Marketingmaschine läuft auf vollen Touren: „LANKnow- how besitzt jedes Unternehmen“ lautet ein Argument, „im Vergleich zum Fibre Channel geringere Kosten“ ein anderes. Dabei spielt es offenbar keine Rolle, dass die iSCSI-Spezifikationen und das Protokoll frühestens Mitte dieses Jahres veröffentlicht werden sollen und die zu erwartenden Kosten einer iSCSIImplementierung mit einer FCLösung durchaus vergleichbar sind.