Sun-Chef Zander plädiert für reines Java

Messaging und E-Mail beherrschen Internet Expo

28.02.1997

Gleich bei den Eröffnungsreden zur Internet Expo rückte Ed Zander, President von Sun Microsystems, mit einem Plädoyer für die "100 Percent Pure Java"-Initiative seiner Company die Programmiersprache in den Brennpunkt des Interesses. Er appellierte an seine Zuhörer, Java vor einer Zersplitterung zu bewahren: Mit der neuen Initiative will Sun erreichen, daß die Plattformunabhängigkeit von Java erhalten bleibt.

Deshalb, so Zander, müßten un-ter anderem auch Verkäufer und Anwender verlangen, daß keine Java-Erweiterungen entwickelt würden, die Application Programming Interfaces (APIs) verletzen. Der Sun-Boß ritt eine heftige Attacke gegen Microsofts Active-X-Con- trols. Diese seien zu dicht an das Betriebssystem der Gates-Company angelehnt, um echte Plattformunabhängigkeit bieten zu können.

Sun will Java "pur"

Zander wehrte sich gegen den Vorwurf, daß über das Internet geladene Java-Applets ein Sicherheitsrisiko darstellten. Dies sei bei Active-X-Controls wohl der Fall, Applets hingegen würden in einer gesicherten Umgebung ablaufen und könnten daher auf Rechner-Betriebssysteme und Festplatten nicht zugreifen. Für Java-Applets prophezeite der Sun-Boß eine rasante Entwicklung: Seiner Einschätzung nach werden davon bis 1998 mehr als 5000 zur Verfügung stehen.

Das zweite große Thema der Internet Expo waren Messaging- und E-Mail-Produkte. So stellte Qualcomm Inc. den "Eudora Worldmail Internet E-Mail Server" vor. Eudora Worldmail unterstützt sowohl das Internet Messaging Access Protocol (IMAP) als auch das Lightweight Directory Access Protocol (LDAP). Es bietet Anwendern die Möglichkeit, Java-Applets zu verwenden und über Web-Browser einfache Verwaltungsaufgaben zu erfüllen und Verzeichnisinformationen abzurufen. Eine Beta-Version soll in Kürze erscheinen, die endgültige Version ist für das Ende des ersten Quartals 1997 geplant.

E-Mail via Telefon

Octel Communications Corp. hat mit "True Messaging" eine Technologie angekündigt, die es Anwendern erlauben soll, Voice-Mail-Nachrichten von PCs aus zu senden und E-Mails via Telefon abzuhören. Octel will True Messaging in das Produkt "Unified Messenger" integrieren, das Voice- und E-Mail in einer einzigen Mailbox vereint und zusammen mit Microsofts "Exchange Server" verkauft werden soll.

Unter den in San Jose vorgestellten Messaging-Produkten findet sich auch der "Messageware Desktop" des US-amerikanischen Herstellers Nexor. Die Lösung erlaubt es Unternehmen, ihren Anwendern eine leicht zu bedienende Microsoft-Client-Software zur Verfügung zu stellen, die aber die Robustheit des X.400-Messaging bietet.