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Merrill-Lynch-Analyst empfiehlt Teilung von HP

08.06.2004
Steve Milunovich findet, Hewlett-Packard sollte im Interesse seiner Aktionäre seine Consumer-orientierte Sparte Imaging and Printing vom Computergeschäft trennen.

Die Idee ist nicht ganz taufrisch: Jetzt hat Wall-Street-Analyst Steve Milunovich von Merrill Lynch in einer Research-Notiz einen alten Vorschlag wieder aufgegriffen und geschrieben, Hewlett-Packard (HP) solle seine sehr profitable Imaging- and Printing-Einheit (IP) in ein eigenes Unternehmen ausgliedern oder wenigstens IP und die Computerdivision in völlig eigenständig agierenden Geschäftseinheiten führen.

Milunovich schrieb, wenn sich HP in zwei getrennt agierende Unternehmen aufsplitte, würde dies für Aktionäre sehr von Vorteil sein. Zwar betone das Unternehmen immer wieder, dass seine verschiedenen Produktdivisionen unabhängig von einander geführt und ihre Geschäftsabläufe auch getrennt optimiert werden würden, "aber wir Analysten können das nicht so recht glauben," so Milunovich. HP müsse sein Geschäft mit Konsumenten strikt von dem mit kommerziellen Kunden trennen.

Die Profite mit Druckern, Scannern und anderen Peripheriekomponenten der IP-Einheit seien für HP sehr lukrativ. Bei einem Marktanteil von 56 Prozent etwa im Tintenstrahldruckersegment sei der Konzern sehr gut aufgestellt. Die IP-Division trägt 16 Prozent des gesamten HP-Umsatzes bei, der Anteil am Gewinn liegt in manchen Quartalen hingegen bei bis zu 80 Prozent und mehr. Gerade erst erlebte HP ein Quartal, in dem die Gewinne der IP-Einheit allein die Milliarden-Dollar-Marke übertraf.

Bei Computersystemen hingegen, seien dies PCs oder Server verschiedener Größenordnungen, sehe sich HP einem erheblichen Konkurrenzdruck am unteren Leistungsende von Dell und bei Hochleistungssystemen insbesondere von IBM ausgesetzt. Gegen Dells Direktvertriebsmodell könne HP nicht bestehen. Insofern rate er HP dazu, sich als "IBM-Alternative" am Markt zu etablieren. Dazu bedürfe es allerdings einer stärkeren Fokussierung. Und deshalb sei es für HP aus unternehmerischer Sicht besser, die IP-Abteilung rigoros von der Computer-Systeme-Division zu trennen. (jm)