Merger erfordern oft radikale Lösungen

09.02.2006
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Jede Akquisition ist anders und verlangt eine auf sie zugeschnittene Vorgehensweise, stellte Zercher klar. Unabhängig davon definierte er aber drei Kernziele, die jede Integration verfolge und die es parallel sowie im Gleichgewicht miteinander zu verwirklichen gelte: Zunächst muss sichergestellt sein, dass die laufenden Geschäfte unterstützt werden. Gleichzeitig sollten vorhandene Synergiepotenziale möglichst schnell ausgeschöpft werden. Dabei darf keine Möglichkeit außer Acht gelassen werden, von der jeweils anderen Organisation zu lernen.

Wenn unterschiedliche Systeme zu integrieren sind, bleiben Reibungsverluste nicht aus.
Wenn unterschiedliche Systeme zu integrieren sind, bleiben Reibungsverluste nicht aus.
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Aufgrund seiner Erfahrungen hatte Zercher eine Liste von Empfehlungen zusammengetragen, die er dem Auditorium mit auf den Weg gab. Unter anderem plädierte er dafür, eine einfache Radikallösung anzustreben, anstatt in die Komplexitätsfalle zu stolpern (siehe Kasten "Checkliste für die Integrationsarbeit").

Auswirkungen hat eine Firmenübernahme insbesondere auf das Projekt-Management. Auch hierfür hatte Zercher einige Ratschläge mitgebracht. Beispielsweise empfahl er, ein Synergie-Controlling zu installieren (siehe Kasten "Konsequenzen für das Projekt-Management").

Konsequenzen für das Projekt-Management

  • Um Kapazitäten für die Integrationsprojekte zu schaffen, muss das Projektportfolio unausweichlich zusammengestrichen werden.

  • Unabdingbar ist ein professionelles Projekt-Management mit klaren Verantwortlichkeiten und hochrangig besetzten Lenkungsausschüssen.

  • Für die Integrationsteams sollten die besten Leute freigestellt werden - fulltime und so lange wie nötig.

  • Bewährt haben sich doppelt besetzte Führungen und gemischte Teams aus beiden Unternehmen beziehungsweise aus IT und Fachbereichen.

  • Da die Fachbereiche oft wenig Erfahrung mit dem Projekt-Management haben, ist es hilfreich, wenn alte Hasen aus der IT unterstützend eingreifen.

  • Wer die Verantwortung für die Integration übernimmt, trägt sie auch für die finanziellen Synergien.

  • Ein Synergie-Controlling als integrierter Teil der Projektorganisation sorgt dafür, dass die vorhandenen Möglichkeiten am Ende auch ausgeschöpft werden.