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Mercury verliert halbe Führungsetage

03.11.2005
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Firmenchef, Finanzvorstand und Chefsyndikus verlassen wegen ihrer Beteiligung am Missbrauch von Aktienoptionen das Unternehmen.

Wie der auf Software für Business Technology Optimization (BTO) spezialisierten Anbieter bekannt gab, reagierten CEO Amnon Landan, CFO Douglas Smith und die Justiziarin Susan Skaer mit ihrem Rücktritt auf die Enthüllungen einer internen Untersuchung im Zusammenhang mit der falschen Verbuchung von Aktienoptionen. Diese habe ergeben, dass das Unternehmen seit 1995 in insgesamt 49 Fällen Aktienoptionen nicht zum gemeldeten Zeitpunkt verteilt habe. Nahezu jedes Mal sei stattdessen ein Termin gewählt worden, zu dem der Kurs niedriger war, um den späteren Gewinn bei der Zeichnung der Aktien anzuheben. Laut Mercury sollen die drei Topmanager von dem Betrug gewusst und persönlich profitiert haben. Erst im April 2002 habe die Betrugsserie geendet, nachdem die Company ihre internen Kontrollemechanismen verschärfte.

Um die entstandenen Lücken im Management zu füllen, springt President und COO Anthony Zingale als neuer CEO ein. Landans Job als Chairman übernimmt das Board-Mitglied Giora Yaron, während David Murphy, ehemaliger Senior Vice President Corporate Development, für die Finanzen verantwortlich zeichnet.

Wegen möglicher Fehler bei der Verbuchung von Aktienoptionen hatte die US-Börsenaufsicht bereits im November 2004 eine formlosen Überprüfung von Mercury vorgenommen. Im August 2005 kündigte die Softwareschmiede an, sie werde ihre Bilanzen für die vergangenen drei Jahre korrigieren. (mb)