Vier Optimization Centers geplant

Mercury bringt die IT auf Trab

03.10.2003
MÜNCHEN (CW) - Mercury Interactive hat Erweiterungen seiner Produktpalette vorgestellt und gleichzeitig seinem Lösungsansatz eine neue Struktur verpasst. Vier funktionsspezifische Module sollen Kunden helfen, die Leistung ihrer IT zu erhöhen und gleichzeitig Kosten zu senken.

Die grundlegenden Gedanken für die Optimierung der IT beschreibt der Hersteller in seinem Business Technology Optimization (BTO) Blueprint. Mercury sieht dies als eine technische Agenda, die Maßnahmen definiert, mit denen CIOs oder IT-Leiter ihre Infrastruktur "wie ein echtes Business" betreiben können. Gleichzeitig stelle es eine Marschrichtung für die künftige Produkt- und Servicepolitik des Unternehmens dar. "Wir definieren darin all jene strategischen Aufgabengebiete, die den größten unternehmerischen Nutzwert der IT haben", erklärt Amnon Landan, CEO von Mercury.

Probleme gezielt adressieren

Mit Leben erfüllt wird dieses Konzept durch vier "Optimization Centers", hinter denen sich eine Kombination aus Software-Tools, Methodiken, Know-how und Services verbirgt. Mit ihnen adressiert Mercury die Bereiche Standardisierung von IT-Prozessen (IT-Governance), Qualitätssicherung bei der Systementwicklung (Application Delivery), Leistungsüberwachung und Verfügbarkeit. Der neue Ansatz soll Unternehmen die Möglichkeit verschaffen, diese einzelnen Disziplinen über zentrale Konsolen gemeinsam zu überwachen und zu koordinieren.

"Mercury IT Governance Center" ist ab sofort verfügbar und stellt den ersten Baustein der neuen Strategie dar. Darin enthalten sind Mercurys Lösungen "Demand Management", "Portfolio Management", "Program Management", "Project Management", "Resource Management", "Time Management", "Financial Management" und "Change Management". Hinzu kommen technische Erweiterungen, die dem Anwender die Möglichkeit bieten, Benutzeroberflächen individuell zu konfigurieren oder mit Hilfe von Wertungslisten, Metriken oder Beurteilungsverfahren den Soll- und Ist-Zustand der IT miteinander zu vergleichen. Über das "Governance Dashboard" werden alle Elemente des Optimization Centers kontrolliert und gesteuert. Auf Basis von Mitschnitten sämtlicher relevanter Transaktionen sollen sich zudem die Planung und der Einsatz von IT-Elementen in Einklang mit übergeordneten Geschäftsprozessen bringen lassen.

Im "Quality Center" bündelt Mercury existierende Produkte wie "Testdirector", "Winrunner" oder "Quicktest Professional" mit neu entwickelten Lösungen wie "Business Process Testing". Damit soll es möglich sein, auf Basis von abstrakten Ablaufbeschreibungen automatisch maßgeschneiderte Tests zu erstellen. Testdirector wurde zudem mit neuen Funktionen versehen, die zum Erfassen von Beziehungen zwischen Anforderungen, Tests und Fehlern dienen sollen. Quicktest unterstützt nun sowohl XML als auch Microsofts .NET-Architektur.

Auch für das Quality Center gibt es ein zentrales Dashboard, das laut Mercury wesentliche Leistungsindikatoren wie Fehlertrends oder -häufungen in Echtzeit anzeigt. Die Basistechnologie dieses Optimization Centers bildet die im ersten Quartal 2004 erscheinende "Application Delivery Foundation" für den Austausch von gemeinsamen Workflows, Tests, Daten, Skripts und Reports zwischen verschiedenen am Entwicklungsprozess beteiligten Teams. Die technischen Erweiterungen will der Anbieter hingegen bereits im vierten Quartal dieses Jahres zur Verfügung stellen.

Leistung optimieren

Auf das Optimieren des Leistungsverhaltens von Anwendungen ausgerichtet ist das "Performance Center", das die Produkte "Loadrunner", "Loadrunner Testcenter", "Mercury Tuning" und "Mercury Diagnostics" mit "Mercury Capacity Planning", einer neuen Komponente für die Kapazitätsplanung, vereint. Letztere stellt laut Anbieter sicher, dass Ressourcen wie Hardware, Netzbandbreite oder Speicher in ausreichendem Maß vorhandenen sind. Komplettiert wird Performance Center durch Best Practices und Services, die bei der Bereitstellung von Software hilfreich sind, sowie das zentrale Dashboard, das im ersten Quartal 2004 erscheinen soll.

SLAs proaktiv verwalten

Auf die Verfügbarkeit ausgerichtet ist das auf der Basistechnik "Business Availability Foundation" aufsetzende "Availability Center", zu dem unter anderem die Lösungen von Mercurys "Topaz"-Reihe gehören. Der Hersteller verspricht, dass sich Service-Level-Agreements (SLAs) damit proaktiv von der Anwendungs- bis zur Komponentenebene verwalten lassen. Vollständig neu entwickelt wurde das Modul "Customer Impact": Damit sollen Anwender bestimmen können, wie sich Veränderungen im Serviceniveau auf den einzelnen Mitarbeiter auswirken. Informationen über die Verfügbarkeit von Anwendungen und der gesamten IT-Infrastruktur laufen wiederum im speziellen Availability-Dashboard zusammen. Die zu diesem Center gehörigen Lösungen sollen im vierten Quartal 2003 zur Verfügung stehen.

Mit der Ankündigung will Mercury keinen alten Wein in neuen Schläuchen präsentieren.

Landan zufolge sind die Erweiterungen und neuen Produkte das Resultat von insgesamt vier strategischen Übernahmen und 18 Monaten Entwicklungsarbeit. Nach Ansicht von Dana Gardner, Senior Analyst bei der Yankee Group, bringt das neue Modell der Optimization Centers durch die damit einhergehende, tiefere Integration der einzelnen Produkte "zusätzliche Multiplikationseffekte von strategischer Bedeutung". (ave)